Angst vor Überfall in Belgien Tierpark kürzt Nashörnern vorsorglich die Hörner

Brüssel · In einem französischen Tierpark wurde in der vergangenen Woche ein Nashorn brutal überfallen und getötet. Ein Tierpark in Belgien hat nun Maßnahmen zum Schutz der Tiere ergriffen.

Ein Tierpark in Belgien hat sich entschlossen, die Hörner seiner Nashörner zu kürzen, um sie vor Attacken der Nashorn-Mafia zu schützen. Der Tierarzt werde die Hörner "als Zusatzmaßnahme zu den bereits vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen" kürzen, kündigte der Park-Direktor Eric Domb am Samstag an. Er verwies zur Begründung auf den brutalen Überfall auf den Nashornbullen Vince, der am 6. März im Tierpark Thoiry bei Paris getötet und seiner Hörner beraubt wurde.

Der Überfall von Thoiry sei eine "schändliche Tat" und "in Europa ohne Beispiel", erklärte Domb. Er erinnerte zugleich daran, dass zuvor bereits aus mehreren europäischen Museen Rhinozeros-Hörner gestohlen worden seien. Hinter der Tat von Thoiry vermuten die Ermittler das organisierte Verbrechen. Das Horn wird für bis zu 60.000 Euro pro Kilogramm gehandelt. In Ländern wie China und Vietnam gilt das Horn als Wundermittel - ihm wird nachgesagt, Krebs zu heilen und die männliche Potenz zu stärken.

Das Horn der Nashörner wächst ständig und kann verhältnismäßig einfach gekürzt werden. Dann wächst es wieder nach, wie Fingernägel und Haare. Je nach Entwicklung könnten die Hörner von Zeit zu Zeit erneut gekürzt werden, erklärte Domb. Erfahrungen aus afrikanischen Nationalparks zeigten, dass es eine der wenigen wirksamen Maßnahmen sei, um Nashörner vor Wilderern zu schützen. Im Tierpark Pairi Daiza, südwestlich von Brüssel, gibt es drei erwachsene Nashörner und ein Baby-Nashorn, dem noch kein Horn gewachsen ist.

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