Rock-Ikone Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben

Die Musiklegende Tina Turner ist nach langer Krankheit in ihrem Haus in der Schweiz gestorben. Bis 1994 wohnte die Ikone für einige Jahre in Köln.

 Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Foto: dpa/Christian Charisius

Die Musikikone Tina Turner ist tot. Das hat ihr Sprecher am Mittwochabend britischen Medien mitgeteilt. Demnach ist sie nach langer Krankheit in ihrem Haus in der Schweiz friedlich eingeschlafen.

Anna Mae Bullock, geboren am 26. November 1939 in Brownsville, Tennessee (USA), aufgewachsen in Nutbush, wurde als Tina Turner zum Weltstar und zur Legende. Ab 1958 an der Seite ihres späteren Ehemannes Ike Turner. 1984 startete sie ein überragendes Comeback als Solo-Künstlerin, das in diesem Ausmaß nur mit dem von Elvis vergleichbar ist. Vor allem in den 80er- und 90er-Jahren versetzte die „Queen of Rock 'n' Roll“ mit ihrer gewaltigen Stimme, gewagten Kostümen, sexy Tanzeinlagen und überschäumender Energie ein Millionenpublikum in Ekstase.

Einige Jahre wohnte Turner mit ihrem deutschen Lebensgefährten und späteren Ehemann Erwin Bach, dem früheren EMI-Chef, in Köln, bis sie 1994 nach Küsnacht am Züricher See zogen. 2009 ging die Sängerin mit dem unverwechselbaren Timbre das letzte Mal auf Welttournee und trat unter anderem in Köln auf. Nach der Abschiedstournee zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Sie genoss nach eigenen Angaben nach Jahrzehnten harter Arbeit fortan das Leben ohne Verpflichtungen.

Turner zeigte sich danach nur noch selten in der Öffentlichkeit, etwa, um für ein Buch oder ein Musical über ihre Lebensgeschichte zu werben. Mit dem 16 Jahre jüngeren Bach feierte sie 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Später nahm Turner sogar die Schweizer Staatsbürgerschaft an.

Schon kurz nach Bekanntwerden ihres Todes gab es international große Anteilnahme. Der britische Rockstar Mick Jagger zeigte sich bei Instagram zutiefst betrübt: „Ich bin so traurig über den Tod meiner wundervollen Freundin Tina Turner. Sie war wirklich eine enorm talentierte Künstlerin und Sängerin.“ Eine Sprecherin des Weißen Hauses in Washington sprach von einem „großen Verlust“. „Tina Turner war eine Ikone, eine Musik-Ikone.“

Das britische Model Naomi Campbell schrieb: „Ruhe in Frieden und Kraft DIE KÖNIGIN, LEGENDE, IKONE. Es wird nie wieder eine andere geben. Halte meine Zeiten mit dir in Ehren.“ Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood postete ein Foto von Tina Turner und sich selbst auf Instagram und schrieb: „Gott segne dich Tina, die Queen of Rock and Soul und eine liebe Freundin unserer Familie.“

Der kanadische Sänger und Songwriter Bryan Adams schrieb: „Die Welt hat eben eine der größten Künstlerinnen aller Zeiten verloren. Ich werde für immer dankbar sein für die Zeit, die wir miteinander auf Tournee verbracht haben, im Studio und als Freunde.“

Auch aus Deutschland gab es Reaktionen. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) twitterte: „Sie prägte mit ihrem unverkennbaren Stil die Pop-Musik über viele Jahre. Kurz gesagt: Sie war Simply The Best. Ruhe sie in Frieden!“

Ehe mit Ike Turner war eine Qual

Sie wurde in den 60er und 70er Jahren im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt. Hits wie „River Deep - Mountain High“ und „Nutbush City Limits“ stürmten die Charts in vielen Ländern. Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie vor ihm. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen, und startete mit einer Solokarriere durch.

Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album „Private Dancer“ wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche Hits: „What's Love Got To Do With It?“, „Proud Mary“, „We Don't Need Another Hero“ oder „Be Tender with Me Baby“ sind nur einige davon.

Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die „Rock & Roll Hall of Fame“ in Cleveland in den USA aufgenommen. „Wenn sie mir mit 81 Jahren immer noch Auszeichnungen geben, muss ich irgendetwas richtig gemacht haben“, scherzte sie bei der Zeremonie per Videozuschaltung aus der Schweiz.

Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiografie „My Love Story“ berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens.

(dpa, ga)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Musik im Glas
Zu Besuch bei belgischen Winzern Musik im Glas
Aus dem Ressort