30.000 deutsche Urlauber Tropensturm "Pabuk" erreicht Touristenziel Thailand

Bangkok · Thailand hat böse Erfahrungen mit Tropenstürmen gemacht. 1962 kamen im Zuge von "Harriet" fast tausend Menschen ums Leben. Jetzt ist mit "Pabuk" ein neuer Sturm auf Land getroffen. Die Bewohner wappnen sich gegen das Unwetter - auch Touristen sind gewarnt.

 Angesichts des womöglich schlimmsten Tropensturms seit Jahrzehnten haben Zehntausende Menschen im Süden Thailands ihre Wohnungen verlassen und Schutz gesucht.

Angesichts des womöglich schlimmsten Tropensturms seit Jahrzehnten haben Zehntausende Menschen im Süden Thailands ihre Wohnungen verlassen und Schutz gesucht.

Foto: Sumeth Panpetch

Mit heftigem Regen und starken Böen hat der Tropensturm "Pabuk" den Süden Thailands erreicht. Er traf gegen Mittag (Ortszeit) in der Provinz Nakhon Si Thammarat auf Land, wie die Meteorologiebehörde am Freitag mitteilte.

Zunächst hatten die Meteorologen das Auftreffen des Tropensturms für den Abend erwartet. "Pabuk" könnte demnach bald auf ein tropisches Tiefdruckgebiet abgestuft werden. Die Behörde hatte zunächst mit dem Schlimmsten gerechnet. Sie hatte gewarnt, "Pabuk" könnte ähnlich zerstörerisch werden wie Tropensturm "Harriet", der 1962 fast tausend Menschen im Land tötete.

Laut dem Deutschen Reiseverband befinden sich aktuell etwa 30.000 deutsche Urlauber im ganzen Land - nur ein Teil davon hält sich in den potenziell betroffenen Gebieten auf.

Das Auswärtige Amt in Berlin veröffentlichte einen aktuellen Reisehinweis für Thailand-Urlauber. "Pabuk" werde möglicherweise zu Flutwellen im Süden Thailands und damit auch vor der Ferieninsel Koh Samui führen. "Reisende müssen auch mit Beeinträchtigungen im Fähr- und auch Flugverkehr rechnen", heißt es in dem Statement, das am Freitag auf der Internetseite des Amts zu lesen war. Reisende seien gebeten, die lokalen Medien zu verfolgen, engen Kontakt mit ihrem Reiseveranstalter beziehungsweise der Fluggesellschaft zu halten und die Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt zu beachten.

Bekannt wurde in Thailand bislang der Tod eines Fischers, ein weiterer Mann wurde am Freitag noch vermisst, wie die Tageszeitung "Khao Sod" berichtete. Der Tropensturm hatte das Boot der beiden vor der Küste der Provinz Pattani im Südosten des Landes zum Kentern gebracht.

Auf Bildern aus den betroffenen Regionen waren umgestürzte Strommasten zu sehen. In Küstengegenden bauten Anwohner Schutzwälle aus Sandsäcken. Vielerorts brachten sie Hab und Gut in Sicherheit.

Sam Gruber lebt seit 20 Jahren auf der Ferien-Insel Koh Samui und betreibt dort ein Hotel. Die ersten Auswirkungen des Sturms seien dort nicht so schlimm wie befürchtet. "Wir hatten heute stundenweise starke Windböen bis zu 100 km/h und starken Regen", sagte der deutschstämmige Hotelier der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Jedoch sei der Fähr- und Flugverkehr zur Insel unterbrochen. "Das heißt, dass die Leute, die nicht rechtzeitig weggekommen sind, hängen hier alle fest und werden sicher die nächsten zwei, drei Tage enorme Probleme haben, an ihre Destinationen zu gelangen", schilderte der Gastwirt.

Immerhin gibt es auf Koh Samui theoretisch keinen Mangel an Zimmern, sagte Gruber. "Unterkünfte gibt es durch den Exodus der vergangenen zwei, drei Tage natürlich genug. Allerdings wollen viele Leute nicht in Strandnähe wohnen." Sein eigenes Resort liege zwei Kilometer vom Strand entfernt. "Ich bin komplett ausgebucht. Bei mir sind allein heute acht Leute mit Autos angerollt und wollten vom Strand weg und sind jetzt bei mir in den Resort-Villen eingezogen", so Gruber. Die Leute seien weiter sehr nervös, für eine Entwarnung sei es zu früh.

Das Unwetter war am Donnerstag vom Südchinesischen Meer heraufgezogen und hatte die Provinz Nakhon Si Thammarat erreicht, wo der Sturm auf Land traf. Laut der Meteorologiebehörde bewegt er sich nun mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 75 Stundenkilometern in Richtung Nordwesten auf die Provinz Surat Thani zu, zu der auch die Ferieninsel Koh Samui gehört. An diesem Samstag soll der Sturm auch die beliebten Touristenziele Phuket und Krabi treffen.

Nahe der Inselgruppe Koh Raya südlich von Phuket seien wegen der herannahenden Gefahr bereits mehr als 100 Touristen von einem Boot gerettet worden, berichtete "Khao Sod".

Alle Flüge von und nach Koh Samui wurden vorsorglich abgesagt, auch wenn der Regen noch mäßig war, wie ein Flughafenmitarbeiter auf dpa-Anfrage sagte. Laut Katastrophenschutz wird die Situation dort noch nicht als Krise eingestuft. "Es gibt keine Panik bei den Touristen. Aber falls irgendetwas passiert, sind wir gut vorbereitet", sagte der Chef des Katastrophenschutzes in Phuket, Prapan Kanprasang.

Auch der Flughafen in der Provinz Nakhon Si Thammarat ist seit Donnerstagabend geschlossen. Der Flugverkehr am Airport Flughafen Surat Thani in der gleichnamigen Provinz sollte am Freitag ebenfalls eingestellt werden.

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