Bei Geburt vertauscht US-Senioren finden ihre wahren Verwandten

Buckhannon · Mehr als 50 Jahre sucht ein US-Bürger nach dem Mann, der in seiner Geburtsurkunde als sein Vater angegeben wird. Als er mit über 70 fündig wird, steht sein bisheriges Leben auf dem Kopf.

 Symbolbild

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Foto:  Mascha Brichta

Zwei nach ihrer Geburt vertauschte US-Bürger haben kurz vor ihrem 78. Geburtstag den Betreiber der Geburtsklinik verklagt. Sie hätten viele ihrer wahren Verwandten nie kennenlernen können, weil Angestellte des St.-Josephs-Krankenhauses in Buckhannon im Staat West Virginia sie 1942 nicht ihren leiblichen Eltern, sondern einer anderen Familie gegeben hätten, heißt es in einer Klage von John William Carr und Jackie Lee Spencer gegen das katholische Bistum Wheeling-Charleston, über die die Zeitung „The Dominion Post“ berichtete.

Spencer hatte die Verwechselung erst im vergangenen Jahr entdeckt. Der Klageschrift zufolge hatte er mehr als 50 Jahre nach dem Mann gesucht, der in seiner Geburtsurkunde als Vater angegeben wurde und seine Mutter schon vor der Entbindung verlassen hatte. Spencer machte schließlich die Familie seines vermeintlichen Vaters ausfindig, doch ein DNA-Test zeigte, dass er mit ihnen gar nicht verwandt ist. Weitere Test ergaben, dass auch seine Mutter und deren Familie nicht mit ihm verwandt sind.

Bei weiteren Recherchen stieß Spencer auf Carr und fand heraus, dass beide am selben Tag im St.-Josephs-Krankenhaus geboren wurde und er mit dessen Eltern blutsverwandt ist. Carr ließ sich schließlich auch testen, wobei sich zeigte, dass Spencers vermeintliche Eltern seine eigenen sind.

Carr und Spencer werfen der Klinik Fahrlässigkeit und Pflichtverletzung vor. Sie fordern vom Bistum als Betreiber einen nicht bezifferten Schadenersatz, weil sie ihr Leben lang unter den Folgen der Verwechselung zu leiden gehabt hätten. Als sie ihre wahre Herkunft herausgefunden hätten, seien viele Angehörige längst gestorben, heißt es in der Klage. Für Spencer habe sich das Ergebnis seiner Recherchen angefühlt, als ob er auf einen Schlag den größten Teil seiner Angehörigen verloren habe. Zugleich empfinde er Liebe und Dankbarkeit gegenüber der Familie, in der aufgewachsen ist.

Carr sagte, er habe sich mit seinen blauen Augen und seinem sonstigen Aussehen immer ein wenig fehl am Platz in der Familie gefühlt. „Meine Mutter und mein Vater hatten braune Augen und braune Haare, ebenso wie mein Bruder und meine Schwester“, sagte er.

Bistumssprecher Tim Bishop sagte, die Diözese werde sich nicht zu einem laufenden Verfahren äußern.

(dpa)
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