Liebesleben ausspioniert US-Student muss hinter Gitter

WASHINGTON · Es war ein Fall, der viele in Amerika aufwühlte: Ein Student nahm sich das Leben, nachdem ihn ein Kommilitone wegen seiner Homosexualität öffentlich gemobbt hatte. Der Täter muss jetzt für 30 Tage ins Gefängnis. Ihm drohten bis zu zehn Jahre Haft.

Er filmte seinen Zimmergenossen mit einem Liebhaber und stellte ihnöffentlich bloß - das Opfer brachte sich daraufhin um. Am Montagist ein 20-jähriger Student in den USA zu 30 Tagen Haft verurteiltworden. Der Angeklagte habe ein Verbrechen aufgrund von Vorurteilenbegangen, zitierte der TV-Sender MSNBC den Richter. Das Gericht imBundesstaat New Jersey hatte den Mann bereits im März verurteilt.Nun verhängte es das Strafmaß.

"Ich habe von Ihnen keine einzigeEntschuldigung gehört", sagte Richter Glenn Berman nachInformationen des TV-Senders zu dem jungen Mann. Seine Tat zeugevon einer "kolossalen Insensibilität". Nach seiner Haftstrafe mussder Verurteilte Gemeindearbeit mit Menschen leisten, die Opfer vondiskriminierenden Verbrechen sind. Das Gericht verurteilte ihn zueiner Entschädigungssumme von rund 11.000 Dollar sowie drei Jahrenauf Bewährung.

Der in Indien geborene und in den USA aufgewachseneStudent hatte sich mit seinem Opfer ein Zimmer an der staatlichenRutgers Universität in New Jersey geteilt. Als sein Kommilitone imSeptember 2010 Besuch von einem anderen Mann empfing, schaltete derAngeklagte seine Webcam an, bevor er den Raum verließ. Er filmteseinen Mitbewohner dabei, wie er seinen Besucher küsste.Anschließend ermunterte er über soziale Medien andere Studenten,sich den Film auf seinem Computer anzusehen.

Das bloßgestellteOpfer sprang zwei Tage später von einer Brücke in den Hudson River.Seinen Selbstmord hatte der 18-Jährige auf seiner Facebook-Seiteangekündigt. Mit dem Strafmaß blieben die Richter weit unter derErwartung. Der Angeklagte musste mit einer Haftstrafe von bis zuzehn Jahren oder seiner Ausweisung nach Indien rechnen.

Der Vorfallhatte in den USA viel Aufsehen erregt. Im Bundesstaat New Jerseywurde vergangenes Jahr ein Anti-Mobbing-Gesetz verabschiedet.Danach können Opfer von Diffamierungen per Handy oder im Internetihre Peiniger direkt in der Schule oder bei der Polizei anzeigen.

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