„Bomba Day“ Venedig steht stundenlang still wegen Bombenräumung

Venedig · Bei Bauarbeiten kommt in Venedig eine Weltkriegsbombe ans Licht. Sie wird geborgen und aufs Meer transportiert. Für Stunden heißt das: Züge und Busse bleiben stehen, nicht mal Flugzeuge dürfen landen.

„Bomba Day“: Venedig steht stundenlang still wegen Bombenräumung
Foto: dpa/Andrea Merola

Wegen einer Bombenräumung hat in der Touristenmetropole Venedig einen Vormittag lang der Verkehr großteils geruht - und viele Menschen hielten den Atem an. Im Internet, etwa auf Twitter, konnten sie verfolgen, wie Spezialkräfte die US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg bargen und im Hafen mit einem Kran auf ein Boot hoben. Küstenwache und Militärs brachten die gefährliche Fracht zur Sprengung weiter hinaus aufs Wasser.

Aus Sicherheitsgründen waren für die Aktion mit dem Namen „Bomba Day“ viele Bahnen und Busse in der Unesco-Welterbestadt gestoppt worden. Sogar der Luftraum über der Lagunenstadt und der Flughafen blieben ab dem Morgen stundenlang gesperrt. Am Mittag dann gab die Stadtverwaltung den Verkehr wieder frei. Die gefährliche Phase der Aktion sei beendet. Bis zu 3500 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, konnten zurückkehren.

Bombe lag zwischen Bahngleisen

Die etwa 220 Kilogramm schwere Fliegerbombe war auf dem Festland und nicht in der historischen Altstadt mit ihren Kanälen entdeckt worden. Der Sprengkörper war nach Medienberichten Mitte Januar im Gebiet des Industriehafens Marghera bei Bauarbeiten ans Licht gekommen. Der Fundort lag nicht weit von den Bahngleisen. Deshalb wurde auch der Zugverkehr zwischen Mestre und Venedig Santa Lucia unterbrochen. Die alte Bombe sollte am Nachmittag auf dem Meer gesprengt werden.

Von wann genau der Sprengkörper stammte, wurde nicht mitgeteilt. Die Lagunenstadt war im Zweiten Weltkrieg lange wegen ihrer besonderen, auch historischen Bedeutung von Luftangriffen verschont geblieben. Im April 1944 jedoch wurde sie von US-Angriffen getroffen. Die Westalliierten hatten das faschistische, mit Nazi-Deutschland verbündete Italien nach der Landung von Süden her eingenommen. Es gab Luftattacken auf viele Städte. Andernorts wurden schon häufiger alte Bomben entdeckt.

(dpa)
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