Flutkatastrophe nach Starkregen So ist die Lage in Roermond und Venlo

Niederlande · Auch die Niederlande haben unter dem Hochwasser zu leiden. Die Lage dort ist aber nicht mit der in NRW und Rheinland-Pfalz vergleichbar. In Roermond ist das Outletcenter zwar geschlossen, aber am Samstagnachmittag schauten sich viele Menschen das Hochwasser an.

 In Venlo wurden am Freitag Sandsäcke gefüllt, um den Maasdamm zu sichern.

In Venlo wurden am Freitag Sandsäcke gefüllt, um den Maasdamm zu sichern.

Foto: dpa/Arnulf Stoffel

Drei kleine Mädchen spielen am späten Samstagnachmittag ausgelassen im Wasser der übergelaufenen Maas bei Roermond. Ihr Vater steht am Ufer und schaut ihnen dabei zu. Neben ihm stehen drei junge Männer aus Deutschland; sie fotografieren das Hochwasser. Einen Rettungsschwimmer der örtlichen Einsatzkräfte scheint es auch nicht weiter zu stören, dass die Mädchen immer wieder ins Wasser laufen, obwohl die Strömung relativ stark ist. „Solange die nur ein paar Schritte reingehen, geht das. Aber dann kann es gefährlich werden“, sagt er.

Auch die Niederlande haben mit Hochwasser zu kämpfen; die Lage ist aber nicht ansatzweise so dramatisch wie wenige Kilometer weiter im benachbarten Nordrhein-Westfalen. Im südlichen Teil des Landes in Roermond und in Venlo häufen Anwohner entlang der Maas Sandsäcke zum Schutz vor dem Wasser an.

In Roermond ist das bekannte Outletcenter noch voraussichtlich bis zum 19. Juli geschlossen; die Innenstadt ist wegen der Absperrungen nur noch in Teilen befahrbar. Vor den Toren der Stadt stehen ganze Stromtrassen im Wasser. In Venlo ist am Freitag ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert worden. Zudem sind Tausende aufgerufen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.

Schaulustige sollen zu Hause bleiben

Die niederländischen Behörden appellieren an Schaulustige, zuhause zu bleiben. Ihnen droht ansonsten ein Bußgeld. In Venlo überwacht die Polizei auch aus der Luft die evakuierten Gebiete und die Deiche. In Roermond ist am frühen Samstagabend nicht viel von Polizei zu sehen; sie scheint sich zurückzuhalten, obwohl viele gekommen sind, um sich das Hochwasser aus der Nähe anzuschauen – Niederländer, aber auch Deutsche.

Stefan, Mike und Andreas sind aus Köln gekommen. „Wir wollten in Roermond was trinken gehen und einen schönen Abend haben. Als wir das Hochwasser gesehen haben, haben wir spontan angehalten und sind gucken gegangen“, sagt einer der drei Männer.

Bei Wassenberg ist am späten Freitagabend der Damm der Eifel-Rur gebrochen, der Ortsteil Ophoven ist deshalb evakuiert worden. Eine mögliche Ursache für den Dammbruch soll gewesen sein, dass auf niederländischer Seite, wo die Rur in die Maas fließt, angeblich die Schleusenklappen geschlossen worden sind, sodass es womöglich zum Rückstau der Wassermassen gekommen ist. Das hat unter anderem der WDR berichtet. Bestätigt haben das die Behörden aber bislang nicht.

Die Gassen der Innenstadt von Roermond hat das Wasser indes bislang kaum erreicht; die Schleusen und Schutztore halten die Wassermassen draußen. Mit einem Absinken des Wassers wird in Roermond am Sonntagmorgen und in Venlo am Sonntagabend gerechnet, so die Behörden. Der Rettungsschwimmer am Ufer am überfluteten Maas-Ufer, der neben den drei planschenden Kindern steht, sagt: „Das Wasser geht ganz langsam etwas zurück. Aber es dauert zu lange.“

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