Schrecklicher Verdacht Verwahrloste Kinder für Schulmassaker in den USA trainiert?

WASHINGTON · Die Polizei sucht einen kleinen Jungen, den sein Vater entführt haben soll. Die Fahndung führt die Ermittler auf ein Gelände im US-Bundesstaat New Mexiko - und zu einem furchtbaren Verdacht.

 Die Behörden im US-Bundesstaat New Mexico gehen Medienberichten zufolge dem Verdacht nach, dass mutmaßliche muslimische Extremisten Kinder für Schulschießereien ausgebildet haben könnten.

Die Behörden im US-Bundesstaat New Mexico gehen Medienberichten zufolge dem Verdacht nach, dass mutmaßliche muslimische Extremisten Kinder für Schulschießereien ausgebildet haben könnten.

Foto: dpa

Elf verwahrloste Kinder, ein toter Junge - und ein schrecklicher Verdacht: Hat ein Mann im US-Bundesstaat New Mexico Kinder für Schulmassaker ausgebildet? Hintergrund ist eine Razzia auf einem Grundstück, wo die Polizei Ende vergangener Woche elf verwahrloste und hungernde Kinder entdeckte - und später auch eine Kinderleiche. Fünf Menschen wurden festgenommen, nach Erkenntnissen des Sheriffs soll es sich um „Extremisten muslimischen Glaubens“ handeln. Bewiesen ist ein islamistischer Hintergrund aber nicht.

Örtliche Medien berichteten, Dokumenten der Staatsanwaltschaft im Bezirk Taos zufolge hätten Pflegeeltern eines nach der Razzia in Obhut genommenen Kindes ausgesagt, dass der Hauptbeschuldigte „das Kind im Gebrauch eines Sturmgewehrs zur Vorbereitung von zukünftigen Schulschießereien ausgebildet hat“. Mehr als diese Aussage gibt es bislang aber nicht, um den gewaltigen Vorwurf zu untermauern.

Zunächst wurde den Beschuldigten Kindesmissbrauch vorgeworfen. Alle fünf Verdächtigten wiesen die Anschuldigungen bei einer Anhörung vor Gericht am Mittwoch zurück. Das Gericht im Bezirk Taos ordnete an, dass sie zunächst hinter Gittern bleiben.

„Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um uns auf die Anhörungen vorzubereiten“, teilte Sheriff Jerry Hogrefe am Donnerstag mit. Hogrefe hatte die Razzia geleitet, bei der die völlig verwahrlosten und hungernden Kinder im Alter zwischen 1 und 15 Jahren in Obhut genommen wurden. Der Sheriff hatte anschließend mitgeteilt, bei den Festgenommenen habe es sich um zwei Männer und drei Frauen gehandelt, letztere seien vermutlich die Mütter der Kinder.

Der Hauptbeschuldigte sei mit einem Sturmgewehr vom Typ AR15 und vier geladenen Pistolen bewaffnet gewesen, teilte der Sheriff weiter mit. Der 39-Jährige ist der Vater eines Jungen, der seit Dezember vermisst wird - die Suche nach dem Kind führte letztlich zu der Razzia.

Monatelange Ermittlungen

Dem Vater wird vorgeworfen, seinen damals drei Jahre alten Sohn aus dem mehr als 2000 Kilometer weiter östlich gelegenen Bundesstaat Georgia entführt zu haben. Womöglich handelt es sich bei der nach der Razzia auf dem Gelände entdeckten Kinderleiche um den Jungen, der an einer Gehirnerkrankung gelitten haben soll - und der am Montag vier Jahre alt wurde.

Sheriff Hogrefe berichtete, monatelange Ermittlungen hätten schließlich zu dem Grundstück nördlich von Taos geführt. Als die Sicherheitskräfte das Gelände stürmten, bot sich ihnen ein furchtbares Bild: „Die einzigen Lebensmittel, die wir sahen, waren ein paar Kartoffeln und eine Kiste mit Reis in einem dreckigen Wohnwagen“, sagte der Sheriff.

„Aber am überraschendsten und herzzerreißendsten war, als das Team insgesamt fünf Erwachsene und elf Kinder fand, die aussahen wie Flüchtlinge aus einem Dritte-Welt-Land“, sagte Hogrefe weiter. Nicht nur hätten sie weder Nahrung noch Trinkwasser gehabt. Sie hätten nicht einmal Schuhe getragen und seien in „dreckige Lumpen“ gekleidet gewesen. „Wir alle gaben den Kindern alles Wasser und die Brotzeiten, die wir dabei hatten. Es waren die traurigsten Lebensbedingungen und Armut, die ich jemals gesehen habe.“

In der Erde eingegrabene Wohnwagen

Die Unterkunft auf dem Gelände habe aus einem kleinen, in der Erde eingegrabenen Wohnwagen bestanden - ohne Wasser, Toilette oder Strom. Örtliche Medien berichteten, auf dem Grundstück habe es zufolge Tunnel, Stolperfallen mit herausstehenden Nägeln und Glassplittern sowie Barrikaden aus alten Autoreifen gegeben. Auch eine provisorische Schießbahn sei entdeckt worden.

Der Vater des zweiten festgenommenen Mannes sagte nach Angaben des örtlichen Senders KOB4, sein Sohn und der Hauptbeschuldigte hätten aus dem traditionellen amerikanischen Leben ausbrechen wollen. Sie hätten sich „ein friedliches Leben“ aufbauen wollen. Der Sender berichtete weiter, die drei festgenommenen Frauen hätten darum gebeten, Ausgaben des Koran zu bekommen.

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