Schuh mit integrierter Fahrkarte Vom Laufschuh zum Fahrschein in Berlin

BERLIN · Die Berliner Verkehrsbetriebe bringen gemeinsam mit einem Sportartikelhersteller einen Schuh auf den Markt, in dem eine Jahresfahrkarte für Bus und Bahn integriert ist. Die Sneaker sind limitiert auf 500 Exemplare.

Wer je auf den Sitzen älterer U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Platz genommen hat, der würde rundweg ausschließen, dass der Bezugsstoff zu irgendetwas anderem nütze sein könnte. Zu geschmacklos das kleinteilige Camouflage-Muster in Orange, Blau und Schwarz.

Aber weit gefehlt. Zumindest den Berlinern haben die BVG in Zusammenarbeit mit einem nicht ganz unbekannten Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach das Muster jetzt zu Füßen gelegt. Und mehr als das: Denn der Turnschuh, neumodisch Sneaker genannt, kann mehr als laufen. Die Sonderedition des futuristischen Namensgebers EQT Support 93 kann auch fahren – mit Hilfe eines eingenähten Jahrestickets.

Das allerdings, so eine der Einschränkungen, nicht für die S-Bahn und den Regionalverkehr gilt, sondern nur in Bussen und U-Bahnen. Und auch nur, wenn der Schuh am Fuß getragen wird. Was natürlich aus verschiedenen Gründen zu denken gibt. Einerseits möchte keiner den Gedanken vertiefen, wie sich denn so ein täglich getragener Sneaker olfaktorisch verändert. Andererseits bietet die Idee, jeden Tag in dasselbe Modell steigen zu müssen, wenig Abwechslung in den Augen frenetischer Sammler hipper Sneaker.

Trotz alledem greift die Kritik der Spielverderber vom Berliner Fahrgastverband, es handele sich um einen „billigen Marketing-Gag“, zu kurz. Schließlich kosten die auf 500 Paare limitierten Treter, die ab 16. Januar an zwei ausgewählten Berliner Adressen zu haben sind, 180 Euro. Was nach Adam Riese immer noch billiger kommt, als das Sozialticket zu 27,50 Euro pro Monat. Preis hin oder her: Wer von außerhalb tritt schon in Berliner Fußstapfen?

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