Katastrophe vor Tonga Mann soll nach Vulkanausbruch 26 Stunden im Meer überlebt haben

Wellington · Ein Mann ist nach eigenen Angaben nach dem Vulkanausbruch vor Tonga rund 26 Stunden im Meer von Insel zu Insel geschwommen, bevor er gerettet wurde. Ein Experte hat diese unglaubliche Überlebensgeschichte von „Aquaman“ nun eingeschätzt.

 Der Vulkanausbruch richtete auf Tonga immense Schäden an.

Der Vulkanausbruch richtete auf Tonga immense Schäden an.

Foto: dpa/Marian Kupu

Die unglaubliche Überlebensgeschichte eines 57-Jährigen nach dem Vulkanausbruch vor Tonga könnte aus Sicht eines neuseeländischen Diplomaten stimmen. „Es ist eines dieser Wunder, die passieren“, erklärte der Diplomat Peter Lund am Freitag per Satellitentelefon aus Tonga, wo die Kommunikation nach dem von Tsunami-Wellen gefolgten Vulkanausbruch noch immer beeinträchtigt war.

Die Geschichte des 57-jährigen gehbehinderten Lisala Folau, einem Tischler im Ruhestand, hat Menschen in Tonga und auf der ganzen Welt in ihren Bann gezogen und dem Mann den Spitznamen „Aquaman“ eingebracht.

In einem Interview mit dem Rundfunksender BroadCom hatte Folau erklärt, er sei am vergangenen Samstag gegen 7 Uhr abends (Ortszeit) aus seinem Haus auf der Insel Atatā ins Meer gespült worden, wo er über Nacht trieb, bis er auf einer unbewohnten Insel landete. Von dort sei er weitere acht Stunden getrieben oder geschwommen, bis er eine zweite unbewohnte Insel erreichte, von der aus er zur finalen Etappe zur Hauptinsel Tongas, Tongatapu, geschwommen sei - eine Reise von insgesamt 7,5 Kilometern Länge, verteilt auf 26 Stunden.

Lund sagte, bei seiner ersten Besprechung mit tonganischen Regierungsbeamten am Sonntag, dem Tag nach dem Tsunami, doch bevor Folau gefunden war, hätten diese ihm gesagt, dass ein Mensch von der Insel Atatā vermisst werde. „Und sie waren nicht sehr optimistisch darüber.“ Später tauchte der Vermisstenfall in den offiziellen Daten nicht mehr auf.

 Lisala Folau soll nach dem Vulkanausbruch mehr als 24 Stunden im Meer geschwommen sein, bevor er gerettet wurde.

Lisala Folau soll nach dem Vulkanausbruch mehr als 24 Stunden im Meer geschwommen sein, bevor er gerettet wurde.

Foto: AP/Marian Kupu

In einem Interview mit dem britischen Nachrichtensender Sky News beschrieb Folau, wie er sich während seiner Odyssee fühlte. „Der furchteinflößendste Teil während der Tortur war für mich, als die Wellen mich vom Land ins Meer mitnahmen“, sagte er. Zwei Dinge seien ihm in den Sinn gekommen, als er hilflos im Meer war. „Erstens, dass ich noch immer an Gott glaubte. Das Zweite ist meine Familie. Und ich erinnere mich nur daran, wie meine Familie in dem Moment denken wird: "vielleicht ist er gestorben."“

Folau sagte, er habe in seinem Haus gerade Anstricharbeiten erledigt, als sein Bruder ihm mitgeteilt habe, dass sich eine Tsunami-Welle auf die winzige Insel mit etwa 60 Bewohnern zubewege. Ein Video, das Folaus Sohn Koli Folau, der nach seinem Vater suchte, aufnahm, zeigte, dass fast nichts mehr auf der Insel stand - außer einer Kirche, in der viele der Bewohner Unterschlupf suchten.

(dpa)
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