Wenige Menschen, kaum Feuerwerk Weitgehend ruhiger Jahreswechsel in Nordrhein-Westfalen

Bonn · Das Corona-Jahr ist in Nordrhein-Westfalen leise zu Ende gegangen. Partys waren verboten, Feuerwerk war stark eingeschränkt. Die Polizei zeichnet unmittelbar nach dem Jahreswechsel ein ruhiges Bild aus den Städten in NRW.

 Die Silvesternacht in NRW war weitgehend ruhig. (Archivfoto)

Die Silvesternacht in NRW war weitgehend ruhig. (Archivfoto)

Foto: dpa/David Young

Nordrhein-Westfalen hat mitten in der Corona-Pandemie eine ungewöhnlich ruhige Silvesternacht erlebt. Partys waren verboten, größere Gruppen durften sich im öffentlichen Raum nicht treffen, am Himmel gab es allenfalls ein Feuerwerk auf Sparflamme. Die Vorschriften wurden ganz überwiegend eingehalten. „Die Menschen in Nordrhein-Westfalen haben sich wieder mal sehr vernünftig verhalten“, lobte Innenminister Herbert Reul (CDU).

Die Polizei zog eine zufriedene Bilanz der Silvesternacht. Insgesamt waren landesweit rund 4800 Beamte im Einsatz. Sie hatten deutlich weniger zu tun als in vorangegangenen Jahren. Die Zahl der Einsätze ging um etwa 600 auf rund 2300 zurück. Bei den registrierten Straftaten und den Verletzten gab es ebenfalls ein Minus, wie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) mitteilte.

Viele Orte, an denen sonst Tausende den Jahreswechsel feiern, waren in dieser Silvesternacht weitgehend menschenleer. In Köln seien die die Sperrbereich respektiert worden. „Da haben wir überhaupt keine Probleme gehabt“, sagte ein Polizeisprecher. In Düsseldorf hieß es: „Absolut ruhig, keine altstadttypischen Vorfälle.“ Der Silvestereinsatz endete, anders als in den Vorjahren, für die meisten Polizisten in Düsseldorf bereits um 3.00 Uhr.

Obwohl der Verkauf von Feuerwerk verboten war, stiegen vielerorts Raketen in den Himmel und knallten Böller. Es habe örtlich unterschiedliche Regelungen gegeben, ob und wo mit bereits früher gekauften Böllern geknallt werden durfte, hieß es beim LZPD. Die Feuerwerke über den NRW-Städten seien „überschaubar“ gewesen. Die Feuerwehren berichteten nur von wenigen Löscheinsätzen. Es sei der wohl ruhigste Jahreswechsel „in den vergangen Jahrzehnten“ gewesen, hieß es etwa bei der Feuerwehr in Solingen.

In Moers erwischte die Polizei einen 21-Jährigen, der offenbar illegale Böller verkaufen wollte. Er habe an Silvester große Mengen teils nicht zugelassener Feuerwerkskörper in einer Garage aufgebaut, teilte die Polizei mit. Den Böllern hätten vielfach die erforderlichen Prüfzeichen gefehlt. Der 21-Jährige erhielt eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Woher er die Böller bezogen hatte, muss noch ermittelt werden.

Die Polizei unterstützte die lokalen Ordnungsbehörden bei der Durchsetzung der Corona-Regeln. Dabei seien landesweit 612 Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Schutzverordnung festgestellt worden. Bei den Kontrollen hätten die Ordnungskräfte 13 Ansammlungen von größeren Gruppen mit mehr als zehn Personen im öffentlichen Raum festgestellt.

In einem Waldstück bei Königsdorf im Rhein-Erft-Kreis lösten Polizei und Ordnungsamt eine Technoparty auf, für die über die sozialen Medien geworben worden war. Die Veranstalter hätten eine Musik- und Lichtanlage aufgebaut, teilte die Polizei mit. Rund 30 Personen seien dort angetroffen worden. Ihnen drohten Strafen nach der Corona-Schutzverordnung.

In Essen wurden Polizisten und Feuerwehrleute aus einer Gruppe Jugendlicher heraus mit Feuerwerkskörpern beworfen. Dabei habe es sich nach ersten Erkenntnissen um Feuerwerkskörper der Kategorie 4 gehandelt, die zum professionellen Gebrauch verkauft werden, teilte die Polizei am Freitag mit. Verletzt wurde niemand. Ein 16-jähriger mutmaßlicher Werfer wurde festgenommen. Die Jugendlichen sollen zuvor Mülleimer angezündet haben.

In Dortmund wütete eine rund 50-köpfigen Gruppe gegen Einsatzkräfte und richtete zum Teil Schäden an. Die Personen hatten sich in einem Viertel im Stadtteil Clarenberg versammelt, dabei waren offenbar mehrere Kleingruppen zusammengekommen, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte. Die Gruppe sei aber eine Ausnahme im nächtlichen Geschehen zum Jahreswechsel gewesen, hieß es.

Nach einer unerlaubten Technoparty in einer Bunkeranlage in Köln hat die Polizei am Neujahrsmorgen Strafanzeigen gegen zwei Personen gestellt. Es soll sich um die Veranstalter handeln. Weil der Partyort nahe einer Bahnlinie liegt, waren für den Einsatz am Vormittag kurzzeitig mehrere Gleise von Regional- und S-Bahnen gesperrt worden.

Anders als in anderen Landesteilen vermeldete die Polizei des Kreises Minden-Lübbecke eine unruhige Silvesternacht. „Unsere Beamten hatten gut zu tun und wurden häufiger gerufen als im Vorjahr“, sagte ein Polizeisprecher. Zwischen 18.00 Uhr und 1.00 Uhr Uhr registrierte die Polizeileitstelle kreisweit 91 Einsätze, mit Beginn der nächtlichen Ausgangssperre kamen bis 5.00 Uhr noch 30 hinzu. Allein 30 Anzeigen fertigten die Einsatzkräfte wegen Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen, die wegen der hohen Corona-Neuinfektionszahlen in einigen Städten und Gemeinde des Kreises an der Grenze zu Niedersachsen derzeit gelten.

(dpa)
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