Seltene Verfärbung bei Golden Retriever Welpe kommt mintgrün zur Welt

Wermelskirchen · Eine Golden-Retriever-Hündin in Wermelskirchen bringt neun Welpen zur Welt – einer von ihnen ist mintgrün. Die Hundehalter staunen nicht schlecht. Das Tier heißt jetzt Mojito.

 Neun Golden-Retriever-Welpen tummeln sich um die Zitzen der Mutter. Der grüne Welpe sticht deutlich hervor.

Neun Golden-Retriever-Welpen tummeln sich um die Zitzen der Mutter. Der grüne Welpe sticht deutlich hervor.

Foto: Lea Hensen

Es gibt Dinge, die gibt es eigentlich nicht – so könnte man meinen. Die Hunderasse Golden Retriever ist ja gemeinhin bekannt für ihr üppiges, blond-goldenes Fell. In Dhünn brachte Hündin Melody nun in der vergangenen Woche einen Welpen zur Welt, der ganz anders aussieht als seine Geschwister: Sein Fell ist grün, mintgrün, um genau zu sein.

Hundebesitzerin Joanna Justice muss immer noch lachen, wenn sie an den Moment denkt, als sie das kleine Naturwunder entdeckte. Ein Junges nach dem anderen habe die Mutter geworfen, sechs und dann sieben Welpen waren es – aber bei Nummer acht wollten Justice und ihr Mann ihren Augen nicht trauen. „Wir hatten das Licht gedimmt, damit sich Melody wohlfühlt“, sagt sie. „Mein Mann hielt das Neugeborene in der Hand und dachte, es sei schwarz.“ Bei genauerem Hinsehen dann die große Überraschung: Das Sekret um die Fruchtblase, in der sich der Welpe befand, und auch der Welpe selbst waren grün. Joanna Justice war schon ein paar Mal bei der Geburt von Hundewelpen dabei, so etwas aber hatte sie noch nicht gesehen. „Wir hatten natürlich Angst, dass etwas nicht stimmt“, sagt Justice. „Aber als das Junge dann schrie und sich normal bewegte, sahen wir, dass es ihm gut ging.“

 Joanna Justice mit den Hunden

Joanna Justice mit den Hunden

Foto: Lea Hensen

Tatsächlich ist der Grünschimmer nicht gefährlich, und der kleine Welpe völlig gesund. Es handelt sich um einen einfachen biologischen Prozess, der selten nach außen hin sichtbar wird. „Bei der Geburt löst sich die Plazenta der Welpen von der Fruchtblase“, erklärt Sebastian Ganz, Leiter der Kleintierabteilung der Universität Gießen. „Dabei kann es passieren, dass an der Bruchstelle tiefgrünes Sekret in das Fruchtwasser gelangt.“ Das Sekret ist grün, da es Biliverdin, ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, enthält – der ist beim Menschen dafür verantwortlich, dass blaue Flecken nach ein paar Tagen grün werden.

Je länger der Welpe in dem verfärbten Wasser badet, desto grüner wird unter Umständen sein Fell. Welpe Nummer acht musste besonders lang warten – schließlich erblickten sieben andere vor ihm das Licht der Welt. Dass es bei der Verfärbung darauf ankommt, wie stark sich der Farbstoff im Fell festsetzt, zeigt, dass nach ihm noch ein weiterer, neunter Welpe geboren wurde – und der ist blond.

Für den mintgrünen Sonderling fand die Schwester von Joanna Justice schnell einen passenden Namen: „Mojito“ sticht deutlich zwischen seinen Geschwistern hervor. Die lassen sich indes kaum voneinander unterscheiden: Die Augen und Ohren sind noch verschlossen, die Welpen verbringen ihre Zeit mit Schlafen und tasten sich zum Saugen an die Mutter heran. Erst ab der dritten Lebenswoche setzt das Sehvermögen ein.

Dass sich seine Brüder und Schwestern dann vor dem grünen Mojito erschrecken, ist wohl eher unwahrscheinlich. In ein paar Wochen wird er nämlich nicht mehr anders aussehen als sie. „Die Farbe wird sich noch legen, und der Welpe bekommt eine natürliche Fellfarbe“, sagt Ganz. Das Phänomen ist nicht unbekannt, allerdings falle es bei Hunden mit dunkler Fellfarbe gar nicht erst auf. Im Internet finden sich für die vergangenen zehn Jahre weltweit vier Fälle bei Golden Retrievern: In Schottland, England und Spanien.

So sehr Joanna Justice den grünen Welpen gerne behalten würde – ihr Mann und sie haben sich entschieden, alle Welpen wegzugeben. Für den kleinen Mojito gibt es immerhin schon zwei Bewerber. Das Fernsehen hatte im Vorfeld bereits über ihn berichtet, der Welpe ist jetzt schon bekannt wie ein bunter Hund.

Dieser Text ist zuerst bei rp-online.de erschienen.

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