Lob für Krimi mit Ulrich Tukur Wirbel um leichenreiches "Tatort"-Experiment

Frankfurt/Main · Das Urteil vieler "Tatort"-Gucker ist eindeutig: Der Krimi "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur ist einer der besten seit langem. Verwirrung gibt es um die Zahl der Leichen in dem Film.

Der besonders künstlerische und leichenreiche "Tatort" mit Ulrich Tukur ist nach seiner Erstausstrahlung am Sonntagabend auf viel Begeisterung gestoßen. Wirbel gab es allerdings um die Zahl der Leichen in dem zur besten Sendezeit im Ersten ausgestrahlten Film mit dem Titel "Im Schmerz geboren". Darin brillierte Ulrich Matthes als Gegenspieler des von Tukur gespielten LKA-Ermittlers Felix Murot. Klar ist wohl, dass die Rekordleichenzahl höher ist als der Hessische Rundfunk (HR) vorab kommuniziert hatte.

Nach der Erstausstrahlung des ARD-Krimis entwickelte sich im Internet eine lebhafte Diskussion über die Qualität des Krimis und die Quantität der darin gezeigten Morde. Es gab viele positive Stimmen und Lob, aber auch Kritik, dass der Krimi - eine Art Western mit Rachefeldzug und Dutzenden Toten - übertrieben ambitioniert gewesen sei und kaum ins übliche "Tatort"-Schema passe.

Im Schnitt sahen den Krimi mit vielen künstlerischen Anspielungen und einem Erzähler im Bild ab 20.15 Uhr 9,29 Millionen Zuschauer (26 Prozent Marktanteil).

Anspielungen gab es auf Werke des Dramatikers William Shakespeare oder Filme der Regisseure François Truffaut ("Jules und Jim"), Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") oder Lars von Trier ("Antichrist"). Außer der Titelmelodie erinnerte in diesem Sonntagskrimi wenig an das übliche Format der beliebten Krimireihe.

Auch wenn es viele Tote gab, war der Krimi mehr auf Ästhetik als Brutalität getrimmt. Regie führte Florian Schwarz, das Drehbuch schrieb Michael Proehl, viel Musik kam vom HR-Sinfonieorchester.

Mit dem "Tatort" vom Sonntag gab es bislang vier Fälle mit Ermittler Murot. Während die ersten beiden eher unterdurchschnittliche Einschaltquoten holten, hatte der dritte Fall "Schwindelfrei" im Dezember 2013 sogar etwa 100 000 Zuschauer mehr als der jetzt gezeigte vierte Fall.

Die stets genaue Experten-Seite "Tatort-Fundus" zählte in dem Krimi 51 Leichen und führte sie in einem Artikel genau auf. Im HR-Format "Tatort - die Show" (im Web und bei der Radiowelle YouFM) gestand der hauseigene "Tatort"-Redakteur Jörg Himstedt, die Leichen seien "nie gezählt" worden. Ein Schauspieler habe einst die Zahl 47 bei einer Pressevorführung in die Welt gesetzt. Den Machern sei es jedoch nie um eine genaue Zahl oder einen Rekord gegangen.

Sicher ist: Es gibt unterschiedliche Zählweisen; je nachdem, ob man erwähnte Leichen oder nur gezeigte Tode einschließt. Das Team der "Tatort-Show" kam sogar auf 52 Leichen. Zeitungen wie "Welt" oder "Bild" zählten 49 Leichen. Der "SWR3 Tatort-Check" von Brigitte Egelhaaf kam sogar auf 54 Tote.

Vor "Im Schmerz geboren" galt laut "Tatort-Fundus" der Hamburger Fall "Kopfgeld" mit Til Schweiger vom März 2014 mit 19 Leichen als Rekord-"Tatort". Die ARD-Reihe gibt es seit November 1970.

So diskutiert das Netz den „Tatort“:

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort