Feuerwehr entdeckte Probleme Hackerangriff legt Stadtverwaltung Witten lahm

Witten · Seit Tagen ist die Stadtverwaltung Witten massiv von einem Hackerangriff betroffen. Die Störungen dauern an. Die Stadt spricht von einer professionellen Attacke. IT-Experten arbeiten mit Hochdruck an dem Problem.

 Die Stadtverwaltung von Witten ist nach einem Hackerangriff nicht mehr erreichbar.

Die Stadtverwaltung von Witten ist nach einem Hackerangriff nicht mehr erreichbar.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Stadtverwaltung von Witten ist nach einem Hackerangriff weitgehend lahmgelegt. „Die städtische IT hat festgestellt, dass es sich um einen Hackerangriff handelt und die Systeme heruntergefahren“, erklärte die Ruhrgebietsstadt. „Durch den Angriff sind die städtischen Systeme der Stadt massiv eingeschränkt. Als Folge ist unter anderem die Stadtverwaltung derzeit weder per Email noch telefonisch zu erreichen“, hieß es auf der städtischen Website.

Bereits in der Nacht zum Samstag stellte die Einsatzzentrale der Feuerwehr Witten den Schaden fest und informierte das Amt für Datenverarbeitung über den mutmaßlichen Angriff auf die technischen Systeme.

„Leider sind wir derzeit aufgrund einer technischen Störung nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal. Wir bitten um Ihr Verständnis“, lautete noch am Dienstag die Ansage einer freundlichen Anrufbeantworter-Stimme, wenn man versuchte, die Stadtverwaltung zu erreichen.

Von einer sehr „professionellen Gruppe, die uns attackiert hat“, sprach Wittens Bürgermeister Lars König (CDU). Der Angriff käme nicht von einer „Schülergruppe, die in der Corona-Zeit nicht ausgelastet war“.

Da die Stadtwerke nicht gehackt worden seien, gebe es aber keine Probleme mit der Versorgung durch Strom, Gas und Wasser, teilte die Stadt weiter mit. Feuerwehr und Rettungsdienste würden ebenfalls funktionieren. Die Kitas blieben geöffnet, die Müllabfuhr fahre „ihre gewohnten Touren“. Auch der Ordnungsdienst sei unterwegs.

Die Institute des Wittener Kulturforums (Bibliothek, Märkisches Museum, Saalbau) seien weiter geöffnet. Der Ticketkauf allerdings funktioniere wegen der IT-Probleme vorläufig nicht. Trotz der lahmgelegten Technik könnten Mängel zwar gemeldet, aber „vorläufig nicht an die Ämter weitergeleitet“ werden. Die Bearbeitung der Meldungen würde sich entsprechend verzögern. In der Bürgerberatung, im Standesamt und den weiteren Ämtern entfielen am Dienstag alle Termine.

Die Stadt geht davon aus, dass alle Mails und Anrufe, die seit Samstagabend an die Stadtverwaltung geschickt wurden, verloren gegangen sind. „Bürger*innen sollten sich daher - wenn die Systeme wieder funktionieren - erneut melden“, hieß es.

„Nichts geht mehr raus oder rein“, sagte Andreas Hasenberg, Leiter der städtischen IT und Datenverarbeitung, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Über 1000 PC-Arbeitsplätze seien betroffen, das gesamte Computersystem sei abgeschaltet worden.

Man arbeite mit Hochdruck daran, die Probleme zu beheben, teilte die Stadt weiter mit. Die Polizei in Bochum und die Staatsanwaltschaften haben die strafrechtlichen Ermittlungen übernommen. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne man sich aber nicht zu weiteren Details äußern. Auch das Landeskriminalamt und andere Experten seien hinzugezogen worden, um die Ursachen zu analysieren und das Problem möglichst schnell zu lösen. Bis dahin würden die Bürgerinnen und Bürger unter anderem über die sozialen Medien wie Facebook und Twitter sowie die lokalen Medien informiert.

(dpa)
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