Umwelt Wolfs-Beratungszentrum soll auch in Konfliktfällen helfen

Berlin · Ein Tier, das polarisiert, das Emotionen und auch Ängste weckt: Seit der Jahrtausendwende ist der Wolf wieder in Deutschland unterwegs, aber bei vielen Menschen nicht willkommen. Jetzt greift der Bund den fürs "Wolfs-Management" zuständigen Landesbehörden unter die Arme.

Umwelt: Wolfs-Beratungszentrum soll auch in Konfliktfällen helfen
Foto: Uwe Zucchi

Seit 15 Jahren ist Deutschland wieder Wolfslebensraum - nun soll ein Beratungs- und Dokumentationszentrum des Bundes die wachsenden Populationen beobachten und in Konfliktfällen helfen.

Die von vier Institutionen mit hohem wissenschaftlichen Anspruch getragene Koordinationsstelle beim Senckenberg-Museum im sächsischen Görlitz soll die zuständigen Landesbehörden beraten und bundesweit Daten zur Ausbreitung der Wölfe sammeln. Wie Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Mittwoch in Berlin mitteilte, stellt ihr Haus für drei Jahre 425 000 Euro zur Verfügung.

Nach aktuellen Zahlen des Lupus-Instituts für Wolfsmonitoring und -forschung sind bundesweit 31 Rudel und 8 Paare registriert. Experten gehen von insgesamt etwa 80 erwachsenen Wölfen aus. Sie kommen in den östlichen Ländern außer Berlin und zunehmend in Niedersachsen vor.

Die Tiere sind in Deutschland streng geschützt - das heißt, sie dürfen nicht gejagt werden. Trotz einiger Abschüsse durch Wilderer ist die mit Abstand größte Gefahr für Wölfe hierzulande der Straßenverkehr.

Hendricks sagte, die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland sei Grund zur Freude für Umweltschützer, aber auch "eine große Herausforderung, weil das Nebeneinander von Mensch und Wolf vielerorts erst wieder neu erlernt werden muss". Sie verwies auf Konflikte mit Nutztierhaltern, Schäfern, Jägern und auch besorgten Anwohnern in Wolfsregionen. "Unsere Aufgabe ist es, diese Konflikte vernünftig zu regeln und möglichst klein zu halten." Angesichts niedriger Populationszahlen des Wolfes sagte die Ministerin: "Es wird noch lange dauern, bis er in Deutschland wieder einen stabilen Bestand aufbauen kann."

Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Beate Jessel, sagte, es habe von 2000 bis 2014 etwa 125 "Übergriffe" von Wölfen auf Nutztiere gegeben. Wölfe, die angeblich Menschen zu nahe gekommen seien, hätten sich in der Regel später als wildernde Hunde entpuppt. Hendricks und Jessel verwiesen auf klare Verhaltensregeln für einen Kontakt zwischen Mensch und Wolf. "Nicht der Wolf ist das Problem, sondern unser Umgang mit ihm", sagte die BfN-Chefin.

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