Deutsche Bahn in Erklärungsnot Zug legt Sonderhalt für Jan Böhmermann ein

Bremen · Satiriker Jan Böhmermann erwischt einen falschen Zug - und ein Schaffner der Deutschen Bahn ermöglicht ihm einen Zwischenhalt an einem Bahnhof in der norddeutschen Provinz. Die Bahn ist in Erklärungsnot.

Extrawurst für Satiriker Jan Böhmermann: Als er bemerkt hatte, in einem falschen Zug der Deutschen Bahn zu sitzen, willigte der Schaffner ein, einen Zwischenhalt des Zuges in der Provinz zu machen.

Böhmermann war am 2. November auf dem Weg von Hamburg nach Bremen. Dort war er zu Gast auf der "Oceana", einem Schiff, auf das der Weserkurier ihn zu einer Veranstaltung eingeladen hatte, die laut Böhmermann seit zwei Jahren geplant war.

In dem Spotify-Podcast "Fest und Flauschig" plauderte Böhmermann zusammen mit seinem Gesprächspartner Olli Schulz über die Geschichte. Böhmermann war demnach "kurz vorm Heulen" nachdem er bemerkt hatte, in einem falschen Zug zu sitzen.

Einem Bahnmitarbeiter vertraute sich Böhmermann daraufhin an und gab an, in Bremen einen Auftritt vor 1000 Leuten zu haben. Der Bahnmitarbeiter telefonierte anschließend mit der Netzzentrale in Berlin. Hier hätte es - so eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn - zu einer klaren Absage des Vorhabens kommen müssen. Der Zugchef sagte ihm aber, dass er eine "absolute Ausnahme" machen könne, da der Zug ohnehin 90 Minuten Verspätung habe und die Netzzentrale dem Schaffner die Erlaubnis erteile.

Im Scherz habe Böhmernann dem Zugmitarbeiter gesagt: "Wenn ich in Bremen nicht rauskomme, gibt es Personenschaden von innen." Dies habe der Mitarbeiter allerdings nicht lustig gefunden.

Bahn-Sprecherin bestätigt Sonderhalt

Der Schaffner gab Böhmermann später ein Zeichen, dass der Zug bald für ihn anhalten würde. Der Satiriker schnappte also seinen Koffer und stieg in Lauenbrück aus, einem Ort in der norddeutschen Provinz.

Die Sprecherin bestätigte dem GA auf Anfrage den Sonderhalt für den Prominenten und war über die Aussagen Böhmermanns nur bedingt erfreut. "Solche Sonderhalte sind grundsätzlich nicht möglich", sagte die Sprecherin, "wir haben Haltepunkte, die konsequent einzuhalten sind."

Bei der Deutschen Bahn freue man sich zwar, dass der Satiriker pünktlich seinen Termin wahrnehmen konnte, die Regel dürfe das aber nicht werden. Am Montag wollte die Deutsche Bahn weitere Details des ungewöhnlichen Halts firmenintern aufklären. Böhmermann hatte behauptet, in einem Zug ohne Zwischenhalt Richtung Essen unterwegs gewesen zu sein. Das dementierte die Bahn allerdings und sprach von einem IC. Der Bahnmitarbeiter habe aber keine Konsequenzen zu befürchten.

"Ich guckte in den Zug und alle Leute gucken mich böse an"

Unter den Zugreisenden war nach Angaben von Böhmermann auch Moderator Johannes B. Kerner, der sich wie die anderen Zugreisenden wahrscheinlich über den Halt an dem Provinzbahnhof gewundert haben dürfte. Nachdem der Zug in Schrittgeschwindigkeit an Böhmermann vorbeifuhr, erntete er einige argwöhnische Blicke: "Ich guckte in den Zug und alle Leute gucken mich böse an."

Böhmermann will sich persönlich bei dem Schaffner der Deutschen Bahn bedanken.

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