Obstauktionen in Japan Zwei Melonen für 11.000 Euro ersteigert

Tokio · Unglaublich, diese Japaner: bei der jährlichen Obstauktion auf einem Großmarkt in Sapporo, wurden am Freitag zwei Yubari-Melonen für 1,5 Millionen Yen versteigert. Der Käufer soll ein örtlicher Händler sein.

 Yubari Melonen

Yubari Melonen

Foto: DPA

Die ersten Yubari-Melonen der neuen Ernte gelten in Japan als Statussymbol. Jedes Jahr schaffen es die Obstauktionen mit ihren erzielten Preisen auf die Titelblätter der japanischen Zeitungen. Damit ist bewiesen: den fernöstlichen Gourmets ist ihr leibliches Wohl ein Vermögen wert.

Diese speziellen Melonen sind für ihr besonders süßes und saftiges Furchtfleisch bekannt. Das besitzt die Farbe des Sonneuntergangs, wie die Japaner sagen. Dabei hat sie die perfekte runde Form.

Gehandelt werden die Prestige-Ojekte in Japan ähnlich wie teurer Wein. Im Supermarkt kosten die süßen Früchte auch abseits der Auktionen mehr als 100 Euro. Aber auch sonst sind die Früchte im Land der untergehenden Sonne mehr als teuer: Ein Apfel kann schon einmal um drei Euro kosten. Kirschen sind sogar noch teurer: ein Päckchen mit 20 dieser roten Früchte kann mit bis zu 90 Euro zu Buche schlagen.

Wo kommt die Yubari her?

Das Dorf Yubari liegt auf der nordjapanischen Insel Hokkaido. Dort werden berühmten Melonen seit den 1960er Jahren angebaut. Weil sie als eine Art Heiligtum gelten, dürfen sie nirgendwo anders gezüchtet werden. Ausgesät werden sie im Februar. Damit sie gut wachsen, heizen unterirdische Wasserleitungen die Vulkanböden der Gewächshäuser. 105 Tage später können die Melonen dann einzeln von Hand geerntet und geprüft werden. Verkauft werden dürfen sie nur durch den städtischen Landwirtschaftsverband, der auch die Preise festlegt.

Im Sommer sind die Früchte ein beliebtes Geschenk. Bringt der Beschenkte es über sein Herz, die Melone zu essen, schneidet er sie in kleine Scheibchen und isst sie zusammen mit seinen Freunden.

Die Auktionen sorgen immer wieder für Furore: 2008 kamen beispielsweise zwei Yubari-Melonen für umgerechnet 24.400 Euro unter den Hammer. Die Rekordpreise konnten die Stadt Yubari allerdings nicht retten: sie ging 2007 Pleite. Damit steht sieht heute als Sinnbild der japanischen Wirtschaft.

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