Sonder-Edition zur EM Pegida-Anhänger laufen gegen Kinderschokolade Sturm

Weil auf Verpackungen von Kinderschokolade nicht der altbekannte blonde Junge zu sehen ist, laufen Pegida-Anhänger auf Facebook Sturm. Die italienische Süßwarenfirma Ferrero hat zur Fußball-EM eine Sonder-Edition herausgebracht - unter anderem mit Kinderbildern von Boateng und Gündogan.

Sonder-Edition zur EM: Pegida-Anhänger laufen gegen Kinderschokolade Sturm
Foto: Screenshot Facebook/Pegida BW - Bodensee

"Vor Nichts wird Halt gemacht. Gibts die echt so zu kaufen? Oder ist das ein Scherz?", mit diesem Kommentar wurde auf der Facebook-Seite von Pegida Baden-Württemberg Bodensee am 19. Mai ein Foto verbreitet, das zwei Kinderschokolade-Schachteln zeigt. Statt mit den bekannten Kinderschokolade-Gesichtern wird darauf mit Kinderfotos der deutschen Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng und Ilkay Gündogan geworben. Ob die Gruppe überhaupt erkannt hat, wer da dargestellt wird, ist nicht ersichtlich.

Rund 150 Mal wurde der Post bereits geteilt. Die Kritik an der neuen Verpackung ist groß. "Die versuchen einem echt die Scheisse, als normal unterzujubeln, armes Deutschland", schreibt einer. Mehrere Facebook-Nutzer kündigen unter dem Post an, das Produkt nun nicht mehr kaufen zu wollen.

Doch in dem sozialen Netzwerk treffen die fremdenfeindlichen Kommentare auch auf Gegenwind. "Dann schaust Du hoffentlich auch keine Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft mehr an", reagiert ein User. "Diese Menschen sind seit Jahrzehnten Teil der Gesellschaft. Warum stört es Sie, wenn auch mal nicht-weisse Kinder auf der Verpackung zu sehen sind?", fragt ein anderer. " Und da wundert ihr Euch, wenn man Euch als Nazis oder Rassisten bezeichnet? Selbst, wenn es sich nicht um die Nationalspieler handeln würde, wo ist Euer Problem?", schreibt eine Facebook-Nutzerin.

Die Sonder-Edition mit elf verschiedenen Verpackungen kommt anlässlich der Fußball-EM 2016, die am 10. Juni beginnt, auf den Markt. Bereits zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gab es eine solche Werbeaktion. Auf den Post der Pegida-Seite hat der Hersteller auf seiner eigenen Facebook-Seite reagiert, wo die Aktion mit einem Video vorgestellt wird. "Wir von Ferrero möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich von jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit oder Diskriminierung distanzieren", heißt es dort.

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