16 Tote bei Taliban-Doppelschlag in Afghanistan

Kabul · Die Taliban haben am Montagmorgen den Flughafen von Kabul sowie ein Regierungsbüro im Süden des Landes angegriffen. 13 islamistische Kämpfer sowie drei Polizisten kamen nach offiziellen Angaben insgesamt ums Leben.

Den Flughafen der afghanischen Hauptstadt griffen die Taliban im Morgengrauen an. Vier Stunden lang lieferten sich Taliban und Sicherheitskräfte ein Gefecht. Zwei Angreifer sprengten sich in die Luft, die anderen fünf seien von Soldaten erschossen worden, sagte Polizeichef Ajob Salangi: "Die Lage ist unter Kontrolle." Die Aufständischen hatten von zwei besetzten Wohnhäusern aus angegriffen. Soldaten würden nun die Gebäude durchsuchen, sagte Salangi.

Informationen über getötete Zivilisten oder Soldaten auf dem Flughafengelände gebe es nicht. Der gesamte Flugverkehr wurde allerdings für mehrere Stunden unterbrochen. Das Gefecht habe geringe Schäden an der Startbahn hinterlassen, mittlerweile laufe der Flugbetrieb wieder, sagte ein Sprecher des Flughafens.

Ein Taliban-Sprecher sagte der dpa, einige Selbstmordattentäter hätten den Flughafen angegriffen. Die Aufständischen hätten den afghanischen Soldaten schwere Verluste beigebracht und mehrere Kampfhubschrauber zerstört. Der Wahrheitsgehalt der Aussagen war nicht zu überprüfen. Der Angriff erfolgte mit Panzerfäusten und automatischen Gewehren. Ziel des Angriff war der militärische Teil des Flughafen mit dem Hauptquartier des Nato-Kommandos.

In der Zwischenzeit zündete ein Selbstmordattentäter eine Bombe vor dem Eingang der Regionalregierung in Kalat, der Hauptstadt der südafghanischen Provinz Sabul. Gleichzeitig stürmten fünf Bewaffnete in das Büro des Provinzgouverneurs. Sie töteten drei afghanische Polizisten und verletzten drei weitere, bevor die Sicherheitskräfte sie erschossen, wie der Polizeichef der Provinz, Ghulam Sakhi Roghlewani, berichtete.

Der Kommandeur der internationalen Isaf- Schutztruppe in Afghanistan, Joseph F. Dunford, ist "sehr beunruhigt" über die steigende Opferzahl unter Zivilisten bei Angriffen der Taliban. "Wir glauben, dass hochrangige Taliban zwar die Anweisung erteilt haben, weniger zivile Tote zu riskieren, sie dringen damit aber nicht zu den niederen Rängen durch", sagte er im Interview der "Stuttgarter Zeitung". Aus Abhöraktionen habe die Isaf erfahren, dass die Taliban im Sommer "besonders aggressiv" vorgehen wollen. "Sie wollen 2013 Druck ausüben mit spektakulären Angriffen, Insiderattacken auf die Armee oder gezielten Attentaten."

Dennoch zeigte sich der US-General optimistisch. "Sehen die Taliban, dass die afghanischen Soldaten da draußen sind und kämpfen, kann das eine echte psychologische Wende bringen."

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