Porträt Andrea Verpoorten ist Schatzmeisterin der nordrhein-westfälischen CDU

DÜSSELDORF · Den Namen kennt jeder, die Politikerin Andrea Verpoorten kaum jemand. Dabei gilt die 39-jährige Schatzmeisterin als ein neues Gesicht der NRW-CDU. Das schließt Rückschläge nicht aus.

 Andrea Verpoorten

Andrea Verpoorten

Foto: dpa

Im März, bei ihrer Kandidatur für den Kölner CDU-Vorsitz, titelte der Boulevard: "Ei, Ei, Ei! Verpoorten soll Kölns CDU retten." Das Ende vom Lied - damals scheiterte die Anwältin.

"Mein Name ist Fluch und Segen zugleich", weiß die Urenkelin des Gründers der berühmten Bonner Eierlikör-Dynastie. Einerseits ist Verpoorten stolz auf die Geschichte des Familienunternehmens, auch weil der Name Türen bei Unternehmern öffnet. Sicher kein Nachteil für eine Steueranwältin und Parteispendensammlerin.

Aber es gibt auch die Kehrseite: "Schon in der Schule wurde ich in eine Schublade gesteckt." Dabei besitzt Andrea Verpoorten nicht einmal Anteile am Likör-Konzern. Den führt in fünfter Generation Großcousin William.

Das Jahr 2012 war für die engagierte CDU-Politikerin insgesamt kein gutes Jahr. Schon nach 20 Monaten endete mit der Neuwahl im Mai ihre kurze Episode als Landtagsabgeordnete. Über den Kölschen Klüngel redet Verpoorten nicht gern, auch wenn ihr Strippenzieher das Leben nicht leicht machten und die Nachwuchsfrau auf einen chancenlosen Listenplatz abschoben. Immerhin lag ihr Erststimmenergebnis im Wahlkreis knapp zehn Punkte über den desolaten 18 Prozent der einst stolzen Kölner CDU.

Während des Kurzzeit-Mandats im Landtag hatte Andrea Verpoorten ihr zweites berufliches Standbein in einer auf Erbschaftsfragen spezialisierten Kölner Steuerkanzlei in Domnähe behalten. Unabhängigkeit von der Politik ist der hochgewachsenen Anwältin wichtig. "Aber ein Leben ohne Politik geht auch nicht."

Deshalb zögerte Verpoorten nicht lange, als ihr CDU-Landeschef Armin Laschet nach dem Wahldebakel in NRW das Amt der Schatzmeisterin in der klammen Landespartei antrug. Heute sitzt Verpoorten im Geschäftsführenden Landesvorstand und mischt kräftig mit. Ihr Arbeitsauftrag: Sie muss die mit Millionenschulden belastete Landeskasse bis 2017 in Ordnung bringen.

Amtsvorgängerin Christa Thoben hatte die junge Frau nach dem Mandatsverlust als erste angerufen und gefragt: "Wie halten wir Sie in der Politik?" Talente mit Perspektive sind auch in der CDU rar gesät. Verpoorten erinnerte sich an Konrad Adenauers Leitspruch: "Wenn andere glauben, wir sind am Ende, muss man neu anfangen." Immer wieder aufstehen, hieß das bei Torwartlegende Oliver Kahn. Ein steiniger Weg: Jetzt muss die schwarze Kassenwartin den Rotstift bei den 54 Kreisgeschäftsführern ansetzen.

Die Politikerin sieht ihre Nominierung auch als Signal an die Wirtschaft. "Ich spreche die Sprache der Familienunternehmer." Sie war Deutschlands jüngste Rotary-Präsidentin, sitzt im WDR-Rundfunkrat und hat ihren eigenen Kopf. Im Wahlkampf unterstützte die Kölnerin mit dem Likör-Namen eine Kampagne zur Abstinenz von Schwangeren. "Mein Kind will keinen Alkohol."

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