Deutsche UN-Abrüstungschefin Angela Kane verhandelt mit Syriens Regime

Genf · Sie ist eine UN-Funktionärin mit einer eindrucksvollen Karriere - Doch jahrelang kannten vor allem Diplomaten der Vereinten Nationen den Namen Angela Kane. In Deutschland kennen Experten sie nur.

Außerhalb der Weltorganisation war Angela Kane nur Insidern ein Begriff - in ihrer Heimat Deutschland schätzten allenfalls Experten für globale Politik die nüchterne Frau ohne Allüren.

Jetzt aber steht die Hohe Repräsentantin der UN für Abrüstung im Rampenlicht, der Name Angela Kane geht durch die internationalen Medien. Im Auftrag ihres Chefs, des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon, verhandelt sie in Damaskus mit dem syrischen Assad-Regime. Ihr Ziel: Sie wollte, dass UN-Waffeninspekteure die mutmaßlichen Giftgasattacken an den Tatorten untersuchen dürfen. Das Regime lenkte ein. Zwar übte auch Russland Druck auf die Assad-Leute aus, grünes Licht für die Inspekteure zu geben. Aber: Angela Kanes hartnäckiges Auftreten gegenüber dem Terrorregime trug zum Durchbruch bei.

UN-Chef Ban nahm die Nachricht aus Damaskus erleichtert auf - im Prinzip aber hatte Ban von seiner Allzweckwaffe Angela Kane nichts anderes erwartet als einen Erfolg. Denn Angela Kane, geboren 1948 im niedersächsischen Hameln und verheiratet mit einem Amerikaner, ist eine Mitarbeiterin so ganz nach dem Geschmack ihres Chefs. Viele UN-Mitarbeiter sehen sogar erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen der Deutschen Kane und dem Südkoreaner Ban. Beide argumentieren sachlich, beide handeln zielstrebig und beide scheinen über fast unerschöpfliche Reserven an Energie zu verfügen.

Wenn andere sich nach acht Stunden Arbeitszeit zurücklehnen, legen Kane und Ban erst richtig los. Diese Eigenschaften halfen Kane schon während ihres Studiums in München und an der renommierten Johns Hopkins School of Advanced Studies in den USA.

Im Jahr 1977 heuerte sie bei den Vereinten Nationen in New York an, kletterte auf der Karriereleiter zielstrebig Sprosse um Sprosse nach oben. Bevor sie 2012 ihre jetzige Position im UN-Kernbereich Abrüstung antrat, leitete sie als Untergeneralsekretärin das Management der Weltorganisation. Ihr Aufgabengebiet reichte vom Personal über Finanzen bis zur Beschaffung. Vor allem aber trieb Kane die Renovierung des UN-Hauptquartiers in New York voran, eine Mammutaufgabe.

Ihre Sporen bei der Lösung von Konflikten verdiente sie sich in der Abteilung für politische Angelegenheiten aber auch vor Ort. So standen Krisengebiete vom Kongo über Äthiopien, Eritrea, die Palästinensergebiete, Irak bis hin zu Nepal auf ihrer Agenda. Aus ihrem Erfahrungsschatz kann Kane nun in Syrien schöpfen: Es ist der blutigste Krieg seit Jahren.

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