Kriminalstatistik für NRW Anzahl der Straftaten durch Zuwanderer konstant

Düsseldorf · Laut einem vertraulichen polizeilichem Lagebild gab es mindestens 4267 Delikte im Juli in Nordrhein-Westfalen. Die Gesamtzahl der Einsätze sind auf Jahrestiefststand.

 Die Anzahl der Straftaten durch Zuwanderer bleibt konstant.

Die Anzahl der Straftaten durch Zuwanderer bleibt konstant.

Foto: dpa

Zuwanderer haben im vergangenen Juli mindestens 4267 Straftaten in Nordrhein-Westfalen begangen. Bei dem Großteil der Fälle handelt es sich um Diebstähle (1233) und sogenannte Rohheitsdelikte (1219) wie Körperverletzungen und Raub. Das geht aus dem aktuellen vertraulichen polizeilichen Lagebild „Zuwanderer“ hervor, das unserer Redaktion vorliegt.

Daneben bleibt ein Dunkelfeld an unentdeckten oder nicht angezeigten Delikten. Als Zuwanderer gelten laut Polizei Asylbewerber, Flüchtlinge und Personen, die sich unerlaubt in Nordrhein-Westfalen aufhalten.

14,5 Prozent der Tatverdächtigen seien laut dem Bericht Syrer, gefolgt von Marokkanern (14,1), Algeriern (9,8), Afghanen (6,3) und Irakern (6,1). Zum Vergleich gab es laut Polizei im Juli 2017 landesweit rund 12.000 bekanntgewordene Taschen- und Fahrraddiebstähle sowie 32 500 Delikte der Straßenkriminalität. Darunter fallen unter anderem Raubüberfälle (427), Gefährliche und schwere Körperverletzung (1391), Gewaltkriminalität (4313) und zehn Vergewaltigungen beziehungsweise Fälle sexueller Nötigung. Die Polizei kommt in ihrer Lageeinschätzung zu dem Schluss, dass die Anzahl der Straftaten durch Zuwanderer in den vergangenen drei Monaten konstant sei.

Erstmals in der Statistik

Die Gesamtzahl der polizeilichen Einsätze befinde sich dafür aber auf dem tiefsten Stand des Jahres. So gab es im Juli in Nordrhein-Westfalen rund 36.000 Einsätze mit sogenanntem Zuwanderungsbezug, wovon der mit Abstand größte Teil Präventionsmaßnahmen wie Aufklärung und Verhaltenshinweise ausmacht. Dennoch muss die Polizei auch wegen teils schwerer Verbrechen in Flüchtlingsunterkünfte ausrücken.

Das Land NRW hatte im vergangenen Jahr zum ersten Mal auch die Kriminalität von Zuwanderern in ihrer jährlichen Kriminalitätsstatistik erfasst. Von den damals insgesamt 494.885 ermittelten Tatverdächtigen waren laut nordrhein-westfälischem Innenministerium 47.754 Zuwanderer – also weniger als zehn Prozent. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen lag in NRW bei 35,9 Prozent. Viele von ihnen gehörten Banden an. Zum Vergleich: Der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung lag 2016 in NRW bei 11,8 Prozent.

In diesem Juli stieg die Zahl der Zuwanderungen in NRW dem Polizeibericht zufolge wieder leicht an von 3077 im Juni auf 3617 im Juli; im Juli vor einem Jahr kamen noch 5446 Flüchtlinge nach NRW. Die Zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes für Flüchtlinge seien im Durchschnitt nur zur Hälfte belegt, die Notunterkünfte sogar nur zu einem Fünftel. Ein Grund dafür sei vermutlich, dass die im vergangenen Jahr noch stark frequentierte Balkanroute so gut wie nicht mehr als Fluchtweg benutzt werde.

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