Interview mit Dmitri Muratow „Die russische Opposition ist zertrümmert“

Interview | Moskau · Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow spricht im GA-Interview über Pressefreiheit, die russische Straßenopposition und Alexei Nawalny. Trotz Drohungen von Wladimir Putin lässt sich Muratow nicht einschüchtern.

 Dmitri Muratow, Chefredakteur der Zeitung „Nowaja Gaseta“.

Dmitri Muratow, Chefredakteur der Zeitung „Nowaja Gaseta“.

Foto: dpa/Alexander Zemlianichenko

Dmitri Andrejewitsch Muratow, 59, ist Chefredakteur der 1993 von ihm mitbegründeten Oppositionszeitung „Nowaja Gaseta“. Die Redaktion ist für kritische Reportagen über korrupte Behörden oder russische Kriegsverbrechen von Tschetschenien bis Syrien bekannt, immer wieder gab es Anschläge und Drohungen gegen die Redaktion und ihre Mitglieder, fünf ihrer Journalisten wurden ermordet. Auch zuletzt gratulierte Präsident Wladimir Putin dem neuen Friedensnobelpreisträger Muratow nicht etwa, sondern mahnte ihn mit drohenden Worten zur Achtsamkeit: „Wenn er sich mit dem Nobelpreis wie mit einem Schutzschild bedeckt, um russische Gesetze zu verletzen, dann tut er das bewusst.“ Muratow selbst erklärte später, er werde die Auszeichnung ungeachtet von den Äußerungen des Kremlchefs entgegennehmen. Mit dem Friedensnobelpreisträger sprach Stefan Scholl über Pressefreiheit und die russische Opposition.