Nach 50 Jahren Die Waffen sind weg: Farc-Krieg ist endgültig Geschichte

Bogotá · Seit 1964 erschütterte der Konflikt Kolumbien, über 220 000 Menschen starben bei Kämpfen zwischen Guerilla, Soldaten und Paramilitärs. Nun sind die letzten Waffen der Farc-Rebellen abtransportiert worden.

 Ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen bei der Waffenübergabe: Insgesamt wurden 8112 Waffen und 1,3 Millionen Patronen eingesammelt.

Ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen bei der Waffenübergabe: Insgesamt wurden 8112 Waffen und 1,3 Millionen Patronen eingesammelt.

Foto: Argemiro Piñeros

Den Friedensnobelpreis hat Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos bereits bekommen, nun kann er Vollzug melden: Mit dem Abtransport der letzten Waffen hat Santos den rund 50 Jahren dauernden Konflikt mit der Farc-Guerilla offiziell für beendet erklärt.

"Heute haben wir Adiós gesagt zu den Waffen der Farc", betonte Santos. Bei Fonseca, in der Nähe der Karibikküste, verließen die letzten beiden UN-Container mit Waffen und Sprengstoff eines der 26 "Friedenscamps", wo sich die rund 6800 Guerilleros zur Waffenabgabe gesammelt hatten.

Die Ursprünge der Guerilla liegen in der Zeit gewaltsamer Konflikte zwischen konservativen und liberalen Kräften in Kolumbien, als man begann, Bauern im Kampf um Landbesitz zu verteidigen. Später diente die Guerilla der Kommunistischen Partei als militärischer Arm.

Für seine Bemühungen, diesen ältesten und längsten Konflikt der westlichen Hemisphäre zu beenden, hatte Santos 2016 den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen. Über 220 000 Menschen starben im Zuge des Konflikts zwischen Guerillagruppen, Streitkräften und rechten Milizen - diese wurden schon 2006 offiziell entwaffnet.

Durch das Ende des Konflikts gibt es Hoffnungen auf einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, allerdings versuchen bereits andere Banden die Kontrolle gerade über den lukrativen Drogenhandel zu übernehmen.

Santos nannte den 15. August 2017 einen "historischen Tag", nun gelte es, die vom Konflikt heimgesuchten Zonen neu aufzubauen. Die Abgabe von rund 8100 Waffen an die Vereinten Nationen in den Camps war schon seit Wochen beendet. Als komplizierter erwies es sich, die rund 870, im ganzen Land verteilten Waffendepots in früheren Kampfgebieten zu finden und dort Waffen, Sprengstoff, Minen und Granaten einzusammeln.

Durch den 1964 begonnenen Konflikt war der Staat in vielen Regionen nicht präsent, dort blühte der Drogenhandel, Schutzgeld wurde erpresst und Hunderttausende Menschen wurden vertrieben. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrollierten die Farc gemeinsam mit anderen Rebellengruppen weite Teile Kolumbiens.

Nach vierjährigen Friedensverhandlungen in Kuba einigten sich die Guerilla 2016 mit der Regierung auf einen Friedensvertrag. Umstritten ist besonders eine Sonderjustiz mit maximal acht Jahren Freiheits- und Arreststrafen.

Der Name Farc steht für Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens). Noch keinen Friedensvertrag gibt es mit der kleineren ELN-Guerilla, die zuletzt stark dezimiert wurde. Aber auch mit der ELN wird nun über ein Abkommen verhandelt.

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