UN-Vollversammlung Donald Trump erntet Gelächter für Angeberei

New York · Donald Trump hat bei der UN-Generaldebatte die amerikanische Stärke betont und sich gegen UN-Generalsekretär Guterres gestellt. Von den Delegierten erntete er Kopfschütteln und Gelächter.

Donald Trump spricht vor der 73. Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier.

Donald Trump spricht vor der 73. Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier.

Foto: Li Muzi/Xinhua/dpa

US-Präsident Donald Trump hat bei seinem Auftritt bei der UN-Generaldebatte am Dienstag mit den Erfolgen seiner Regierung geprahlt und für lautes Gelächter gesorgt. In seiner im Stil einer Wahlkampfrede eingeleitete Ansprache pries Trump zunächst in typischer Manier seine eigenen Leistungen: "In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr als jede andere Regierung in der Geschichte unseres Landes erreicht", sagte der Präsident. Die Delegierten aus der ganzen Welt zeigten sich allerdings wenig beeindruckt, sie schüttelten die Köpfe und lachten.

Der US-Präsident wirkte kurz verunsichert, bevor er lächelnd sagte, das sei nicht die Reaktion, die er erwartet habe, „aber das ist in Ordnung“. Stärker, sicherer und reicher seien die USA unter seiner Führung. „Wir stehen ein für Amerika und das amerikanische Volk, und wir stehen ein für die Welt.“

Der Moment rief einen Wahlkampfslogan Trumps in Erinnerung, der immer wieder erklärt hatte, Amerika werde wegen seiner Schwäche international ausgelacht. Dafür machte er damals Präsident Barack Obama verantwortlich.

Kritik an Deutschland

Trump bekräftigte in seiner Rede seine Absage an „globale Regierung, Kontrolle und Herrschaft“. Die USA würden niemals anderen Nationen sagen, wie sie zu leben, zu arbeiten oder zu glauben hätten, sagte er. Im Gegenzug erwarteten sie, „dass Amerikas Souveränität respektiert wird“. Er listete zahlreiche UN-Initiativen auf, die seine Regierung ablehne, darunter der Internationale Strafgerichtshof und der Menschenrechtsrat. Trumps Rede stand damit im scharfen Kontrast zum flammenden Plädoyer von UN-Generalsekretär António Guterres für multilaterale Lösungen existenzieller Bedrohungen der Menschheit.

An Deutschland gewandt erneuerte Trump seine Kritik an der Pipeline Nord Stream 2. In einem Atemzug erwähnte er die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar, was von den saudi-arabischen Vertretern mit steinernen Mienen quittiert wurde. Die Emirate und Saudi-Arabien boykottieren seit dem vergangenen Jahr das Herrscherhaus in der katarischen Hauptstadt Doha.

Lobende Worte für Nordkorea

Über Iran und Nordkorea äußerte er sich im Gegensatz zum Vorjahr sehr unterschiedlich. Während er Iran weiterhin als gefährliche Bedrohung der USA und der internationalen Gemeinschaft darstellte, fand er für Nordkorea und dessen Machthaber Kim Jong Un lobende Worte. Den Druck auf Teheran werde er mit Wirtschaftssanktionen erhöhen, bis die Herrscher dort von ihrer „blutigen Agenda“ in Syrien und Jemen abließen, sagte Trump. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, Iran gemeinsam mit den USA zu isolieren.

Für Kim, den er vor einem Jahr als „Raketenmann“ verspottet, fand Trump diesmal anerkennende Worte. Er danke Kim für die Schritte zur Entnuklearisierung, die dieser unternommen habe.

"Auf der richtigen Seite der Geschichte"

Trump zeigte sich später bei einem Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten überzeugt, dass Iran zu neuen Verhandlungen über sein Atomprogramm bereit sein werde, weil das Land derzeit scheitere. Die Inflation sei die schlimmste der Welt, die Landeswährung ein Desaster.

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon erklärte, Trumps Rede beweise, dass die USA „auf der richtigen Seite der Geschichte“ stünden. Amerika führe die Vereinten Nationen in eine neue Ära, die die Obsession mit Isarel beende und Widerstand gegen das iranische Regime leiste.

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