Ebola-Ansteckung von Touristen unwahrscheinlich

Berlin · Der grassierende Ebola-Ausbruch in Westafrika hat für Deutschland keine weiteren Vorbeugemaßnahmen zur Folge. "Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand die Erkrankung einschleppt, ist Deutschland bereits bestens ausgerüstet."

 Eine Frau im Monrovia, Liberia liest ein Info-Poster über Ebola. In Westafrika sind schon Hunderte Menschen dem Ebola-Fieber zum Opfer gefallen. Foto: Ahmed Jallanzo

Eine Frau im Monrovia, Liberia liest ein Info-Poster über Ebola. In Westafrika sind schon Hunderte Menschen dem Ebola-Fieber zum Opfer gefallen. Foto: Ahmed Jallanzo

Foto: DPA

Das betonte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts, am Dienstag in Berlin. "Zudem ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Touristen sich anstecken." Eine Ansteckung sei nur möglich, wenn man mit Erkrankten, deren Körperflüssigkeiten oder Menschen, die an Ebola gestorben sind, direkten Kontakt habe.

"Solche Kontakte sind leicht zu vermeiden, denn während der Inkubationszeit, in der die Betroffenen noch keine Symptome zeigen, sind weder sie selbst noch ihre Ausscheidungen ansteckend", sagte Schaade. Darüber hinaus kann man sich durch den Verzehr erkrankter Wildtiere ("Bushmeat") anstecken.

In den rund 40 Jahren, in denen der Ebola-Erreger in Afrika bekannt ist, wurde er kein einziges Mal nach Europa eingeschleppt. Nur ein Importfall des verwandten Marburg-Virus ist bekannt.

"Wir haben neun spezielle Behandlungszentren bundesweit verteilt, die sind jederzeit einsatzbereit", ergänzte Schaade. Diese Sonderisolierstationen sind auf den Umgang mit gefährlichen Infektionskrankheiten spezialisiert. Dort geht es darum, die Weiterverbreitung zu stoppen und die Patienten zu stabilisieren. "Es kommt immer wieder mal vor, dass dort bei Menschen ein Verdacht auf ein hämorrhagisches Fieber, wie Lassa- oder Ebolafieber, ausgeschlossen und stattdessen Malaria diagnostiziert wird", sagte Schaade. Wichtig sei es jedoch, dass auch ein niedergelassener Arzt immer mitdenke, wenn ein Reisender aus den betroffenen Regionen mit Fieber oder unklaren Beschwerden zu ihm komme.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hält es ebenfalls für unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, dass Touristen sich anstecken. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in die betroffenen Regionen von Guinea, Sierra Leone und Liberia vorsichtshalber ab.

Eine Gefahr durch Touristen sieht auch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Hamburg) nicht. "Die betroffenen Regionen sind keine Touristendestinationen. Allenfalls könnten vermögende Westafrikaner, die das Land aus Angst vor Ebola verlassen, das Virus mitbringen", sagte Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik. Am Frankfurter Flughafen beispielsweise gebe es bestimmte Vorsichtsmaßnahmen, um fiebernde Reisende ausfindig zu machen, etwa mittels Wärmekameras.

Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf warnte ihre Landsleute am Dienstag eindringlich vor einer weiteren Ausbreitung des Ebola-Virus. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden allein in Liberia bis Ende Juni 90 Fälle der Krankheit bestätigt, 49 Patienten starben. Insgesamt fielen bei dem Ausbruch in Westafrika bislang etwa 400 Menschen dem Virus zum Opfer.

An diesem Mittwoch und Donnerstag treffen sich in Ghanas Hauptstadt Accra die Gesundheitsminister der betroffenen Regionen und zahlreiche internationale Experten zu einer Krisensitzung.

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Mitteilung WHO

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