Ebola weitet sich aus - Erste Fälle im Kongo

Berlin · Der Ebola-Virus weitet sich aus. Nun meldet auch die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika erste Fälle. In Sierra Leone hat sich erstmals auch ein Mitarbeiter der WHO angesteckt.

Die Ebola-Epidemie in Afrika weitet sich aus. In der Demokratischen Republik Kongo wurden am Sonntag erstmals Fälle gemeldet, wie der Bürgermeister der Großstadt Goma im Osten des Landes, Nason Kabuya Ndowole, der dpa mitteilte. Damit ist das Ebola-Virus nun bereits in fünf afrikanischen Staaten ausgebrochen. Insgesamt sind in den vergangenen Monaten nach offiziellen Angaben bislang mindestens 1427 Menschen an dem Virus gestorben. Bei der aktuellen Epidemie handelt sich um den mit Abstand schwersten Ausbruch, seit das Virus 1976 - ebenfalls in der heutigen Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden war.

In Sierra Leone erkrankte derweil erstmals ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Details zu Alter, Geschlecht oder Nationalität gab die WHO nicht bekannt. Für den Kollegen werde die bestmögliche Behandlung sichergestellt, hieß es lediglich am Sonntag in einer Mitteilung der Organisation.

Die britische Regierung teilte mit, dass sich erstmals auch ein britischer medizinischer Helfer mit dem Virus angesteckt habe. Er soll nach London geflogen und in einer speziellen Isolierstation behandelt werden.

In Westafrika kämpfen die Staaten unterdessen mit rigorosen Maßnahmen gegen die Epidemie. Nach Medienberichten soll das Verstecken von Ebola-Kranken in Sierra Leone unter Strafe gestellt werden. Das Verbergen eines Infizierten werde mit mindestens zwei Jahren Haft geahndet, berichtete die Online-Zeitung "Awoko" am Samstag. Das Parlament des Landes hatte ein entsprechendes Gesetz demnach am Freitag in einer Sondersitzung beschlossen. Präsident Ernest Bai Koroma muss dem Gesetz noch zustimmen.

Ärzte in Nigeria, die mehr als zwei Monate gestreikt hatten, wollen wegen der Ebola-Epidemie am Montag an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Das teilte die Ärztekammer des Landes mit. Die Ärzte hätten sich entschlossen, ihren Streik im Interesse der öffentlichen Gesundheitsversorgung vorerst einzustellen. Die Regierung wollte mehr als 16 000 Ärzte entlassen, weil sie ihre Arbeit während der Ebola-Krise beendet hatten. Der Präsident der Ärztekammer teilte mit, man habe sich mit der Regierung geeinigt.

Dem infizierten Briten gehe es "gegenwärtig nicht ernsthaft schlecht", teilte das Gesundheitsministerium in London mit. Er soll an Bord eines speziell ausgerüsteten Transfortflugzeugs der Royal Air Force auf einen Stützpunkt bei Oxford ausgeflogen werden. Für den weiteren Transport in die Hauptstadt seien alle erforderlichen Schutzmaßnahmen getroffen. Die Gefährdung der Bevölkerung durch den Virus bleibe weiterhin äußerst gering, erklärte das Ministerium. Der Mann hatte schon seit längerem in Sierra Leone gelebt.

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