Kommentar zu Merkels Vermittlungsversuchen in der Belarus-Krise Eine bittere Bilanz

Meinung | Warschau · Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem belarussischen Präsident Alexander Lukaschenko bei einem Telefonat über die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze gesprochen. Damit tritt sie die klare Maßgabe der EU in die diplomatische Tonne, sagt Kommentator Ulrich Krökel.

   Polnische Sicherheitskräfte setzen an der Grenze zu Belarus Wasserwerfer gegen die Migranten ein, die am Übergang Kuznica-Brusgi auf der belarussischen Seite ausharren.

Polnische Sicherheitskräfte setzen an der Grenze zu Belarus Wasserwerfer gegen die Migranten ein, die am Übergang Kuznica-Brusgi auf der belarussischen Seite ausharren.

Foto: dpa/Leonid Shcheglov

Fast wirkt es, als wollte Angela Merkel noch einmal allen zeigen, wie Ostpolitik geht. Reden, reden und nochmals reden, lautet ihr Leitsatz. Da mag noch so offensichtlich sein, dass der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko die EU mit einem künstlich erzeugten Migrationsdruck erpresst: Die Bundeskanzlerin greift zum Hörer. Das Problem ist nur, dass die EU den Machthaber in Minsk seit der gefälschten Wahl 2020 und der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung nicht mehr als Präsidenten anerkennt. Genau diese klare Maßgabe tritt Merkel nun in die diplomatische Tonne.