Kommentar zu Frankreich und der Türkei Erdogans Ablenkungsmanöver

Meinung | Paris · Europa muss mit kühlem Kopf auf die Hasstiraden des türkischen Präsidenten gegenüber Emmanuel Macron reagieren. Erdogans Angriffe sind nur Ablenkungsmanöver vom Versagen im eigenen Land. Ein Kommentar von GA-Korrespondent Knut Krohn.

 Ein Kind hält ein mit einem Schuhabdruck versehenes Foto von Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, in die Kamera.

Ein Kind hält ein mit einem Schuhabdruck versehenes Foto von Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, in die Kamera.

Foto: dpa/Emrah Gurel

Emmanuel Macron und Recep Tayyip Erdogan pflegen seit Jahren eine herzliche Feindschaft. Der außenpolitische überaus ambitionierte französische Präsident hat mit seiner Kritik an seinem türkischen Kollegen nie hinter dem Berg gehalten. So hat Macron im Konflikt um die Gasvorkommen im östlichen Mittelmeerraum immer wieder scharfe Warnungen an Erdogan gerichtet. Und zuletzt hat er ihm die massive Einmischung im Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach zum Vorwurf gemacht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Erdogan dem französischen Staatschef öffentlich in die Parade fahren würde. Angesichts der Äußerung Emmanuel Macrons nach dem Mord in Paris an einem Lehrer, dass sich der Islam in einer Krise befinde, schien dem türkischen Präsident die Gelegenheit zur Rache gekommen.