Kommentar zu Trumps Indiskretion Erschreckend

Meinung | Washington D.C · Donald Trump ist mental und intellektuell eine Gefahr für die Sicherheit Amerikas – und die der ganzen Welt, kommentiert GA-Korrespondent Dirk Hautkapp.

Chaos-Tage ohne Ende im Oval Office. Kaum hat sich der Lärm des von präsidialen Lügen und Halbwahrheiten umrankten Rauswurfs von FBI-Chef James Comey etwas gelegt, dringt das nächste Fiasko, das sich im Weißen Haus abgespielt hat, an die Öffentlichkeit: US-Präsident Donald Trump hat allem Anschein nach hochsensible Informationen eines befreundeten Geheimdienstes über das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) ausgeplaudert – ausgerechnet an den russischen Außenminister und den Botschafter Wladimir Putins in den USA.

Und das Schlimmste: Der Chef hat kein bisschen Unrechtsbewusstsein. Er ist mit sich und seinem Tabubruch im Reinen. Und stellt damit einmal mehr seine wichtigsten Leute in den Regen.

Trumps nationaler Sicherheitsberater McMaster und Außenminister Tillerson, die bei dem mysteriösen Treffen mit den Herren Lawrow und Kisljak anwesend waren, übten sich in wortklauberischen Vorstößen an der Dementi-Front. Nicht peinlich genug, dass sie für Trump die Wahrheit zurechtbiegen mussten und Dinge dementierten, die nicht behauptet worden waren. Bereits am Dienstag bestätigte der Präsident die Ungeheuerlichkeit persönlich via Twitter. Er habe das Recht dazu, mit Russland „Fakten“ über Terrorismus auszutauschen. Sagt Trump.

Aber doch nicht solche. Trump hat in seinen ersten Amtsmonaten und lange davor dutzendfach bewiesen, dass ihm das Gespür für den angemessenen Umgang mit heiklen Sachverhalten abgeht. Ausgerechnet der Mann, der die demokratische Rivalin Hillary Clinton wegen ihrer E-Mail-Affäre hinter Gittern sehen wollte, kann einfach nicht das Wasser halten, wenn es darauf ankommt.

Dass Trump die Dimension der möglichen Kollateralschäden seiner Tratscherei Richtung Moskau nicht vorher erkannt hat, kurzum: Dass dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika schlicht die Antennen für richtig und falsch fehlen, ist alarmierend. Was, wenn dem Commander-in-Chief der größten Streitmacht auf Erden demnächst in einer echten Krise – Nordkorea, Iran etc. – zur falschen Zeit das falsche Wort aus dem losen Mundwerk fährt?

Die Folgen dieser x-ten Megapanne der Ära Trump werden beträchtlich sein. Westliche Geheimdienste wollen hundertprozentig sicher sein, dass sie – vor allem im Kontext Syrien/islamistischer Terrorismus – nicht den Assad-Steigbügelhalter Wladimir Putin briefen, wenn sie Donald Trump hochbrisantes Material zur Verfügung stellen.

Es ist an dieser Stelle schon vor einigen Wochen gesagt worden: Donald Trump ist mental und intellektuell eine Gefahr für die Sicherheit Amerikas – und die der ganzen Welt. Vor Trumps erster großer Auslandsreise Ende dieser Woche – Vatikan, Saudi-Arabien, Israel, Belgien (Nato), Sizilien (G7-Treffen) – sind das erschreckende Vorzeichen.

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