Kommentar zum Besuch Merkels bei Trump Es bleibt schwierig

Meinung | Washington · Mit drei Tagen Verspätung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Donald Trump besucht. Die Erkenntnis: Das Verhältnis zum neuen US-Präsident bleibt schwierig

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Antrittsbesuch beim Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, glatt über die politische Bühne des Weißen Hauses gebracht. Das ist mehr, als man nach den gegenseitigen Vorwürfen im Vorfeld des Besuchs, der Anfang dieser Woche noch wegen des heraufziehenden Schneesturms um drei Tage verschoben worden war, hatte erwarten können.

Merkel hat sich von Trump Rückendeckung für ihre Ukraine-Politik geholt und die Versicherung, dass er zum westlichen Verteidigungsbündnis steht. Damit hat sie ihre wichtigsten Punkte durchgesetzt - auch wenn der Schutz der Amerikaner für die Bundesrepublik Deutschland künftig deutlich teurer wird.

Dennoch bleibt es schwierig im deutsch-amerikanischen Verhältnis mit dem neuen amerikanischen Präsidenten. Trotz des höflichen Miteinanders von Merkel und Trump wurde offensichtlich, dass bei den beiden zwei Welten aufeinanderstoßen.

Was Merkels Politik bestimmt - ihre biografische Erfahrung von Unfreiheit im Osten, ihre tiefe Verankerung in den westlichen Werten von Demokratie, Freiheit und Humanität sowie die unumstößliche Erkenntnis, dass die weltpolitische Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg Frieden und Wohlstand gebracht haben -, all das gehört nicht zu den Triebfedern eines Donald Trump. Ihn interessieren die Abwicklung der Obama-Gesundheitsreform, der nächste Staatshaushalt und neue Jobs für Amerikaner. In der Rolle des mächtigsten Mannes der Welt ist Trump noch nicht angekommen.

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