Terrorismus Fahndung nach Anschlagshelfern läuft

Brüssel/Rom/Berlin · Brüssel/Rom/Berlin (dpa) - Wenige Tage nach den Terroranschlägen in Brüssel haben mehrere hundert Hooligans die Trauer um die Opfer an der zentralen Gedenkstätte gestört. Sie skandierten "Belgische Hooligans.

 Schwer bewacht: eine Einfahrt zum Brüsseler Flughafen Zaventem.

Schwer bewacht: eine Einfahrt zum Brüsseler Flughafen Zaventem.

Foto:  Laurent Dubrule

Wenige Tage nach den Terroranschlägen in Brüssel haben mehrere hundert Hooligans die Trauer um die Opfer an der zentralen Gedenkstätte gestört. Sie skandierten "Belgische Hooligans.

Wir sind hier zu Hause" und "Alle gemeinsam gegen den Islamischen Staat". Medien berichteten auch von ausländerfeindlichen Slogans und vereinzelten Hitlergrüßen. Polizisten in Kampfmontur und Wasserwerfer drängten die Hooligans zurück, es kam zu Rangeleien.

Medienberichten zufolge reisten die Störer von außerhalb an. Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur zeigte sich schockiert, "dass solche Widerlinge anreisen, um die Bewohner an ihren Gedenkorten zu provozieren".

In Rom verurteilte Papst Franziskus den Terror als "blinde und grausame Form der Gewalt". In seiner Osterbotschaft gedachte er am Sonntag aller Opfer von Terroristen weltweit.

Die internationale Fahndung nach Terrorhelfern, die in die Anschläge von Paris und Brüssel verstrickt sind, hielt unterdessen an. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" sollen sich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhalten oder in Europa auf der Flucht sein. Die meisten davon seien Franzosen und Belgier, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Sie seien Kontaktpersonen des mutmaßlichen Drahtziehers der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, und des in Belgien gefassten Terrorhelfers Salah Abdeslam.

Die belgische Staatsanwaltschaft vermeldete 13 Hausdurchsuchungen am Sonntagmorgen, die meisten davon im Großraum Brüssel. Die Razzien stünden im Zusammenhang mit Terrorismus-Ermittlungen, hieß es. Eine ausdrückliche Verbindung zu den Attentaten vom Dienstag stellte die Behörde aber nicht her. Von insgesamt neun festgenommenen Personen wurden bis zum Nachmittag fünf wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zu den Anschlägen in Brüssel und Paris hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. In der französischen Hauptstadt gab es am 13. November 130 Todesopfer, in Brüssel rissen am 22. März drei Selbstmordattentäter 28 Menschen mit in den Tod.

Die meisten Deutschen haben trotz der jüngsten Anschläge in Brüssel keine Angst vor Terror. 56 Prozent gaben in einer Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" an, keine Furcht vor Anschlägen zu haben. Ebensoviele Befragte gehen aber fest davon aus, dass Deutschland noch in diesem Jahr Ziel einer Terrorattacke wird.

Nach Angaben von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) gibt es aber derzeit keine Hinweise auf bevorstehende Anschläge in Deutschland. Es gebe daher auch keinen Anlass, Veranstaltungen abzusagen oder bestimmte Gebiete zu sperren, sagte er der "BamS".

Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England am Samstagabend im Berliner Olympiastadion fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. 1500 Polizisten waren im Einsatz - auch aus England reisten Sicherheitskräfte an. Vor der Partie gedachten die Spieler und die 72 000 Zuschauer mit einer Schweigeminute der Opfer der Anschläge von Brüssel.

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