Migrationskrise in Belarus „Krieg“ ist in Polen das Wort der Stunde

Warschau · Die Migrationskrise an der polnischen Grenze zu Belarus spitzt sich zu: In Warschau herrscht ein Zustand politischer Hysterie. Es besteht die Angst vor einem Szenario wie bei der Krim-Annexion.

 Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Ländern an der belarussisch-polnischen Grenze.

Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Ländern an der belarussisch-polnischen Grenze.

Foto: dpa/Leonid Shcheglov

Selbst die Gemäßigten in Polen finden kaum noch Worte der Mäßigung. „An der Grenze zu Belarus herrscht Krieg“, titelt am Dienstag die „Rzeczpospolita“. Die liberal-konservative Zeitung sucht in dem gespaltenen Land sonst meist nach einer Position der Mitte. Aber was sich seit Montag im Nordosten Polens abspielt, versetzt das Land in einen Zustand politischer Hysterie. Rund 3500 Menschen, meist irakische Kurden, haben gemeinsam versucht, die EU-Außengrenze illegal zu überqueren. Polnische Polizisten haben sie nach Belarus zurückgedrängt, unter Einsatz von Tränengas. Nun kampieren die Schutzsuchenden im Niemandsland. Doch in Warschau spricht fast niemand von einer humanitären Katastrophe. „Krieg“ ist das Wort der Stunde.