Teheran dementiert Iran soll Anschlag in Dänemark geplant haben

Kopenhagen/Teheran · Im September wurde Dänemark durch eine großangelegte Polizeiaktion für Stunden lahm gelegt. Jetzt kam die Erklärung. Dem Iran schmeckt sie gar nicht.

 Die Polizeiaktion hatte am 28. September große Teile des Verkehrs rund um Kopenhagen lahmgelegt.

Die Polizeiaktion hatte am 28. September große Teile des Verkehrs rund um Kopenhagen lahmgelegt.

Foto: Nils Meilvang/Ritzau Scanpix/AP

Der iranische Geheimdienst soll einen Anschlag in Dänemark geplant haben. Deswegen seien Teile des skandinavischen Landes wegen einer massiven Polizeiaktion Ende September für Stunden lahmgelegt worden, erklärte der Chef des dänischen Inlandsgeheimdienstes PET, Finn Borch Andersen.

"Wir haben hier eine ungewöhnliche und nach unserer Auffassung sehr ernste Sache", sagte er. "Wir haben es mit einem iranischen Geheimdienst zu tun, der einen Anschlag auf dänischem Boden plant."

Aus Teheran kam umgehend ein energisches Dementi. Bei dem Vorwurf, der iranische Geheimdienst habe einen Anschlag in Dänemark geplant, handele es sich um eine erneute Verschwörung mit dem Ziel, die Beziehungen Irans mit der Europäischen Union zu untergraben, erklärte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi.

Nach dänischen Angaben befindet sich ein Norweger mit iranischen Wurzeln im Zusammenhang mit dem geplanten Anschlag seit dem 21. Oktober in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, es dem iranischen Geheimdienst ermöglicht zu haben, in Dänemark aktiv zu werden. Außerdem soll er an der Planung des Anschlagsversuchs beteiligt gewesen sein. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Das Ziel war nach PET-Angaben eine Gruppe in Dänemark lebender Iraner, die sich für die Unabhängigkeit der iranischen Region rund um die Stadt Ahwas engagierten. Durch die Festnahme des Verdächtigen sei die Bedrohung für sie aber nicht aus der Welt geschafft, sagte Borch Andersen. Drei Personen stünden unter besonderem Polizeischutz.

Die Ermittler prüfen aber auch, ob sich die Exil-Iraner möglicherweise in Dänemark strafbar gemacht haben könnte. Konkret geht es um den Vorwurf der Terrorbilligung im Zusammenhang mit einem Anschlag im Iran am 22. September mit 25 Toten.

Der nach Angaben des Geheimdienstes geplante Anschlag hatte am 28. September zu einer massiven Polizeiaktion geführt. Dabei wurden große Teile der dänischen Insel Seeland mit der Hauptstadt Kopenhagen sowie internationale Brücken- und Fährverbindungen für mehrere Stunden lahmgelegt. Dänemarks Geheimdienst wurde nach der Aktion dafür kritisiert, ungewöhnlich wenige Informationen zu geben.

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