Religiöse Symbole an Schulen Junge Französinnen tragen Kittel statt Kopftuch

Immer mehr muslimische Schülerinnen versuchen das Verbot religiöser Symbole an Schulen zu umgehen. In den sozialen Netzwerken bekommen sie Tipps von Influencerinnen.

 In französischen Schulen ist das Tragen eines Kopftuchs und anderer religiöser Symbole seit 2004 verboten.

In französischen Schulen ist das Tragen eines Kopftuchs und anderer religiöser Symbole seit 2004 verboten.

Foto: picture alliance/dpa/Bernd Thissen

Wenn im Gymnasium Paul Éluard in der Pariser Vorstadt Saint-Denis der Unterricht zu Ende ist, sammelt sich unter dem Dach des Eingangsgebäudes eine Traube von Mädchen. Die muslimischen Schülerinnen prüfen in den Fenstern, ob ihr Kopftuch richtig sitzt, das sie anziehen, sobald sie das graue, eiserne Schultor hinter sich gelassen haben. Auch Binta holt ihren schwarzen Schleier aus dem Rucksack und steckt ihn mit einer Stecknadel sorgfältig seitlich fest. Die hochgewachsene 16-Jährige mit der Brille hält sich an das Gesetz aus dem Jahr 2004, das in Frankreich Tragen des Kopftuchs in der Schule verbietet. Unter den Blicken der Aufseherinnen und Aufseher, die den Eingang kontrollieren, nimmt sie jeden Morgen die Kopfbedeckung ab und setzt sie nachmittags wieder auf. Der Sinn dieser Pflichtübung leuchtet ihr allerdings nicht wirklich ein. „Im Gymnasium sind wir doch alt genug, um selbst zu entscheiden“, sagt sie.