Kommentar zur Umsatzsteuer-Reform Kleiner Fortschritt erkennbar

Meinung · Die von der EU vorgelegte Umsatzsteuer-Reform beseitigt zwar einige Stolperstellen, aber eine Harmonisierung ist nicht in Sicht, kommentiert GA-Korrespondent Detlef Drewes.

Europa ist teuer. Wenn selbst ein kleines Onlineunternehmen Verwaltungskosten von 8000 Euro pro Jahr und Mitgliedstaat aufwenden muss, um die dortige Umsatzsteuer zu zahlen, läuft etwas gewaltig schief. Von dem ohnehin kaum noch plausiblen System aus vollem und ermäßigtem Steuersatz einmal abgesehen. Was die EU-Kommission am Donnerstag vorgelegt hat, beseitigt einige Stolperstellen. Aber von einem echten Schritt zur Harmonisierung kann nun wirklich keine Rede sein.

Dabei wäre genau das nötig gewesen. Zwar gibt es seit 1992 einen EU-einheitlichen Mindest-Höchstsatz von 15 Prozent – ermäßigt dürfen es nur fünf Prozent sein. Dass jetzt eine weitere Stufe eingeführt und weitere nationale Spielereien toleriert werden sollen, verstehe, wer will.

Die Stärken des Pakets liegen eindeutig an anderer Stelle. Unsinnige Doppelnachweise streicht die Kommission endlich und vereinfacht Belege. Für Kleinunternehmer wird es, sollten die Vorschläge Bestand haben, eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Mehrwertsteuer geben. Und selbst die Logistiker wie DHL und andere können darauf hoffen, dass es nicht mehr länger sie sind, die bei Lieferungen von außerhalb der Union beim Kunden die Steuer eintreiben müssen. Ein Fortschritt bleibt erkennbar.

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