Gekipptes Abtreibungsrecht in den USA Kulturkampf um das ungeborene Leben

Bonn · In den USA versucht die religiöse Rechte, die gesellschaftlichen Uhren zurückzudrehen. Mit dem konservativ dominierten Obersten Gericht hat sie einen mächtigen Verbündeten.

   Bereit, ihre Rechte zu verteidigen:     Frauen protestieren in der Innenstadt von Los Angeles gegen die Entscheidung des Obersten US-Gerichts zum Abtreibungsrecht.

Bereit, ihre Rechte zu verteidigen: Frauen protestieren in der Innenstadt von Los Angeles gegen die Entscheidung des Obersten US-Gerichts zum Abtreibungsrecht.

Foto: AP/Damian Dovarganes

Die USA stehen vor einem aufgeheizten politischen Sommer. Als wären die Enthüllungen des Senatkomitees zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021, der ewige Streit ums Waffenrecht oder die Rassenfrage nicht genug: Mit seiner Entscheidung zum Abtreibungsrecht hat das Oberste Gericht in Washington ein zusätzliches Schlachtfeld des inneramerikanischen Kulturkampfs eröffnet. Ausgerechnet die Institution, die über einheitliche Normen den Rechtsfrieden im Land sichern soll, legt die Lunte ans Pulverfass. Wer geglaubt hätte, die Abwahl von Donald Trump als US-Präsident würde die Gräben im Land zuschütten, lag falsch.