Schüsse im Niemandsland Migrationskrise zwischen Polen und Belarus spitzt sich immer weiter zu

Warschau · Es herrschen kriegerische Töne zwischen Polen und Belarus. Die Novemberkälte verschärft die humanitäre Katastrophe an der polnisch-belarussischen Grenze.

 Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Ländern versammeln sich an der belarussisch-polnischen Grenze an einem Feuer, um sich zu wärmen.

Migranten aus dem Nahen Osten und anderen Ländern versammeln sich an der belarussisch-polnischen Grenze an einem Feuer, um sich zu wärmen.

Foto: dpa/Leonid Shcheglov

Ein Mann ruft „Dawaj“. Dann fällt ein Schuss. Das polnische Verteidigungsministerium veröffentlicht am Mittwoch ein Video, das zeigen soll, wie belarussische Soldaten Warnschüsse abgeben. Angeblich um Migranten einzuschüchtern. Doch ist das so? „Dawaj“ ist zwar Russisch und heißt so viel wie „Los, macht!“. Aber der Schütze steht diesseits des Nato-Drahtes, den polnische Soldaten an der Grenze ausgerollt haben. Die Geflüchteten harren aber jenseits des Zauns aus. Ruft hier also ein Pole „Dawaj“ und schießt, um belarussische Soldaten beschuldigen zu können? Das Video lässt viele Fragen offen. Sicher ist nur, dass im Niemandsland inzwischen geschossen wird.