Aufarbeitung von Missbrauchsfällen Die Frage nach der Schuld der Päpste

Analyse | Rom · Die katholische Kirche nimmt das Thema Missbrauch inzwischen ernst. Doch die Aufarbeitung der Vergangenheit bringt den Vatikan und Papst Franziskus an ihre Grenzen.

 Wie viele Untaten hätte die Kirchenspitze verhindern können? Missbrauchsopfer klagen den Vatikan an. Das Bild zeigt die Spitze der Kuppel des Petersdoms, die sich in einer Pfütze spiegelt.

Wie viele Untaten hätte die Kirchenspitze verhindern können? Missbrauchsopfer klagen den Vatikan an. Das Bild zeigt die Spitze der Kuppel des Petersdoms, die sich in einer Pfütze spiegelt.

Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Wire/Evandro Inetti

Jeff Anderson steht mit gefalteten Händen an einem Rednerpult in seiner Anwaltskanzlei in Saint Paul, Minnesota. Rechts von ihm hält eine bronzene Justitia die Waage der Gerechtigkeit in der Hand. Auf einem Bildschirm hinter Anderson sind die Fotos dreier Päpste eingeblendet, ganz rechts Johannes Paul II. mit weißer Mitra, in der Mitte Benedikt XVI. in Rot und Gold, links Papst Franziskus. Auf dieser im Internet gestreamten Pressekonferenz spricht Anderson über Theodore McCarrick, den einstigen Erzbischof von Washington, Kardinal und international gefragten Ratgeber. McCarrick missbrauchte junge Männer und Kinder. Die Frage ist, wieviele dieser Untaten die Kirchenspitze hätte verhindern können, wenn McCarrick von den Päpsten rechtzeitig und nicht erst als 90-Jähriger im Jahr 2019 gestoppt worden wäre.