Präsidentenwahl Nach Klage: Amtseinführung in Simbabwe abgesagt

Harare · Nachdem die Opposition in Simbabwe den Wahlsieg von Präsident Emmerson Mnangagwa angefochten hat, ist die für diesen Sonntag geplante Amtseinführung des Staatschefs abgesagt worden. Dies sagte Justizminister Ziyambi Ziyambi der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

 Simbabwes wichtigster Oppositionskandidat Nelson Chamisa hat den Wahlsieg von Präsident Mnangagwa angefochten.

Simbabwes wichtigster Oppositionskandidat Nelson Chamisa hat den Wahlsieg von Präsident Mnangagwa angefochten.

Foto: Jerome Delay/AP

Das Juristenteam von Oppositionsführer Nelson Chamisa (40), der bei der Wahl am 30. Juli Mnangagwa (75) unterlag, hatte am Freitag beim Verfassungsgericht eine Klage eingereicht. Das Gericht hat 14 Tage Zeit, um eine Entscheidung zu treffen.

Die Abstimmung war die erste Wahl, nachdem Langzeitpräsident Robert Mugabe (94) im November infolge eines Militärputsches zurückgetreten war. Mnangagwa, Mugabes früherer Vize, entschied die Wahl mit einer knappen Mehrheit für sich, Chamisa warf ihm aber Wahlbetrug vor. EU-Wahlbeobachter bezeichneten die Abstimmung insgesamt als frei, aber nicht fair - weil die Regierung auf staatliche Medien und Gelder zurückgreifen konnte. Zwei Tage nach der Abstimmung kam es bei Protesten zu Zusammenstößen zwischen Oppositionsunterstützern und Sicherheitskräften, sechs Menschen starben.

Mugabes Politik der Enteignung weißer Landeigentümer zu Beginn des Jahrtausends stürzte die Wirtschaft in eine tiefe Krise. Die Wirtschaftsleistung ist der Weltbank zufolge heute mit rund 900 US-Dollar pro Kopf niedriger als 1980, es herrscht Rekordarbeitslosigkeit. Und das, obwohl Simbabwe großes Potenzial hat: Rohstoffe wie Diamanten, eine gut ausgebildete Bevölkerung und ein ideales Klima für die Landwirtschaft.

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