Kreml-Kritiker vor Gericht Nawalny droht Strafe wegen Diffamierung

Moskau · In Moskau muss sich der Oppositionspolitiker Nawalny auch wegen einer Meinungsäußerung bei Twitter verantworten. Der heftig umstrittene Verleumdungsprozess endet vorläufig im Terminchaos.

 Der russische Oppositionsaktivist Alexej Nawalny während der Anhörung am Dienstag in Moskau.

Der russische Oppositionsaktivist Alexej Nawalny während der Anhörung am Dienstag in Moskau.

Foto: dpa/Uncredited

Als Staatsanwältin Jekaterina Frolowa am Dienstag in Moskau ansetzte: „Die Anklage fordert…“, fiel ihr Alexej Nawalny vor Gericht ins Wort: „Tod durch Erschießen.“ Doch Frolowa verlangte im Verleumdungsprozess gegen Nawalny lediglich eine Geldstrafe von umgerechnet gut 10.600 Euro. Der Angeklagte zeige keine Reue, verwende in Interviews die Rhetorik General Wlassows, der zur Wehrmacht übergelaufen war. Und Nawalny habe die Würde des Veteranen Ignat Artyomenko beleidigt, der im Krieg den Sieg geschmiedet und so allen Teilnehmern an dem Prozess erst das Leben geschenkt habe.