Nach Corona-Ausbruch bei Tönnies Österreich spricht Reisewarnung für ganz NRW aus

Wien · Nach dem massiven Corona-Ausbruch in einem Fleischbetrieb von Tönnies im Kreis Gütersloh hat Österreich eine Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen ausgesprochen. Einige deutsche Bundesländer planen Auflagen für die Einreise.

 Ein Auto aus Österreich auf dem Weg nach Deutschland (Symbolbild).

Ein Auto aus Österreich auf dem Weg nach Deutschland (Symbolbild).

Foto: dpa/David Inderlied

Nach dem massiven Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh hat Österreich eine Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen ausgesprochen. „In Zusammenhang mit der neuerlichen Ausbreitung des Coronavirus gilt für Nordrhein-Westfalen eine partielle Reisewarnung (Sicherheitsstufe 5) – vor Reisen nach Nordrhein-Westfalen wird gewarnt“, hieß es am Mittwoch auf der Internetseite des österreichischen Außenministeriums.

Für den Rest Deutschlands gilt aus Sicht des Ministeriums ein niedrigeres Sicherheitsrisiko (Stufe 4) mit der Maßgabe: „Von nicht unbedingt notwendigen Reisen in das Land wird abgeraten.“ Insgesamt gibt es 6 Stufen. Die höchste gilt, wenn die Reisewarnung ein ganzes Land betrifft. Auf der gleichen „partiellen“ Stufe wie NRW stehen in Österreich aktuell unter anderem die chinesische Provinz Hubei und die italienische Lombardei.

Einige Bundesländer führen Auflagen für die Einreise ein

Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen Bürger aus Corona-Risikogebieten nur noch unter Auflagen einreisen lassen. In Schleswig-Holstein sollen sie sich künftig nach der Einreise zwei Wochen in Quarantäne begeben. Auf der Insel Usedom waren Urlauber aus dem Kreis Gütersloh schon am Montag aufgefordert worden, Mecklenburg-Vorpommern wieder zu verlassen. In einer Telefonkonferenz wollen die Gesundheitsminister der Länder an diesem Mittwoch über eine einheitliche Linie im Umgang mit Reisenden beraten.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die anderen Bundesländer aufgefordert, Menschen aus dem Kreis Gütersloh trotz des Corona-Ausbruchs Urlaub zu ermöglichen. „Eines geht nicht: dass man die Menschen aus dem Kreis Gütersloh öffentlich stigmatisiert“, sagte Laschet am Mittwoch im Landtag in Düsseldorf. „Ich stelle mich vor die Menschen in Gütersloh.“ In einer Schlachtfabrik der Firma Tönnies im Kreis Gütersloh war es zuletzt zu dem Ausbruch gekommen.

Laschet sagte, er habe mehrmals mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) telefoniert. Dieser habe versichert, Menschen aus Gütersloh seien willkommen, wenn sie auf das Coronavirus getestet seien. „Ich erwarte auch von den Bundesländern in Norddeutschland, dass wir zu solchen Regelungen kommen und dass wir gemeinsam diese Krise bewältigen“, sagte Laschet in der Unterrichtung des Landtags. Außerhalb der Beschäftigten in der Fleischindustrie sei nur eine kleine Zahl von Fällen bisher bekannt.

In Bayern dürfen Beherbergungsbetriebe keine Menschen mehr aufnehmen, die aus einem Landkreis einreisen, in dem die Zahl der Neuinfektionen in den zurückliegenden sieben Tagen bei mehr als 50 pro 100 000 Einwohner liegt. Im Kreis Gütersloh liegt dieser Wert weit über 50. Ausnahmen soll es nur für jene geben, die einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen könnten. Auch in Mecklenburg-Vorpommern können Reisende aus Risikogebieten übernachten, wenn sie einen solchen negativen Test haben.

(dpa)
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