Nach Festnahme am Flughafen Pakistans Ex-Premier will Berufung gegen Haftstrafe einlegen

Islamabad (dpa) – Nach seiner Festnahme am Flughafen der ostpakistanischen Großstadt Lahore will Pakistans Ex-Premier Nawaz Sharif Berufung gegen eine zehnjährige Haftstrafe einlegen.

 Der frühere pakistanische Premier Nawaz Sharif ist festgenommen worden.

Der frühere pakistanische Premier Nawaz Sharif ist festgenommen worden.

Foto: epa Dar/EPA

Zudem werde sich Sharif am Montag um eine Freilassung gegen Kaution bemühen, sagte Amjad Parvez, einer seiner Anwälte, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

Sicherheitskräfte hatten Sharif sowie seine Tochter und politische Erbin Maryam am Freitag nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland festgenommen und inhaftiert. Die beiden wurden in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Garnisonsstadt Rawalpindi gebracht.

Ein pakistanisches Gericht hatte Sharif, der drei Mal Ministerpräsident war und als einer der mächtigsten Politiker des Landes gilt, vor einer Woche in Abwesenheit wegen Korruption zu zehn Jahren Haft verurteilt. Maryam Nawaz soll für acht Jahre ins Gefängnis. Es ging bei dem Urteil in einem von drei Verfahren gegen mehrere Sharifs vor allem um die Finanzierung teurer Wohnungen in London. Weitere Urteile stehen noch aus. Vater und Tochter waren in London, wo Sharifs krebskranke Frau behandelt wird.

In dem Gefängnis in Rawalpindi könnten auch die Korruptionsprozesse gegen die beiden Angeklagten stattfinden. "Sie wollen die Verhandlungen vor der Beobachtung durch die Medien schützen", sagte Mushahidullah Khan, Abgeordneter und Sprecher für Sharifs Regierungspartei PML-N, der dpa. Sharif sei kein Terrorist, sein Prozess sollte nicht im Gefängnis stattfinden, sagte der Sprecher weiter. Die Menschen sollten etwas von den Verhandlungen mitbekommen, auch wenn man "keine Gerechtigkeit" erwarte.

Sharifs PML-N ist eine Volkspartei. In vielen Städten versammelten sich am Freitag Zehntausende Anhänger zu großen Demonstrationen und Protestmärschen. In Lahore, wo der Polit-Klan seine Basis hat, waren Berichten zufolge rund 19 000 Polizisten im Einsatz.

Sharif-Anhänger halten das Gerichtsverfahren für eine Verschwörung. Viele vermuten, das mächtige Militär, mit dem Sharif überkreuz liegt, habe die Hände im Spiel gehabt. Das Urteil und die öffentliche Verhaftung könnten Auswirkungen auf die Chancen der Sharif-Partei bei der Parlamentswahl am 25. Juli haben.

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