Akte "Bolek" analysiert Polnische Behörde sieht Walesas Geheimdienstarbeit bestätigt

Warschau · Polens Institut für Nationales Gedenken (IPN) sieht die Zusammenarbeit des ehemaligen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Lech Walesa mit dem kommunistischen Geheimdienst als erwiesen an.

 Auszug aus der Geheimdienstakte "Bolek": Der ehemalige polnische Präsident und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa wehrt sich seit Jahren gegen Vorwürfe, für den kommunistischen Geheimdienst gearbeitet zu haben.

Auszug aus der Geheimdienstakte "Bolek": Der ehemalige polnische Präsident und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa wehrt sich seit Jahren gegen Vorwürfe, für den kommunistischen Geheimdienst gearbeitet zu haben.

Foto: Czarek Sokolowski

Dies gehe aus einer Expertenanalyse der vor rund einem Jahr aufgetauchten Geheimdienstakte "Bolek" hervor, teilte IPN-Ermittler Andrzej Pozorski in Warschau mit.

Das polnische Pendant zur deutschen Stasi-Unterlagen-Behörde arbeitet die kommunistische Vergangenheit des Landes auf. Demnach hat ein von Sachverständigen vorgenommener Schriftvergleich ergeben, dass zahlreiche Dokumente aus der Akte, darunter eine Geheimdienstverpflichtung, von Walesa unterschrieben worden sind.

Die Akte war letztes Jahr von der Witwe des Innenministers General Czeslaw Kiszczak an das IPN übergeben worden. Walesa zufolge handelt es sich um eine Fälschung, er zweifelte auch das Expertengutachten an. Dieses sei nicht endgültig und der Fall nicht abgeschlossen, sagte sein Anwalt Jan Widacki polnischen Medien.

Walesa wehrt sich seit Jahren gegen Vorwürfe, als Agent "Bolek" für den kommunistischen Geheimdienst gearbeitet oder gespitzelt zu haben. Ein Gericht hatte im Jahr 2000 geurteilt, dass Walesa die Wahrheit über seine Vergangenheit gesagt habe. Der einstige Anführer des Solidarnosc-Bewegung gilt in Polen als Symbol des Widerstands gegen den Kommunismus.

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