Ein halbes Jahr Proteste Monate, die den Iran veränderten

Istanbul · Bis Mitte September vergangenen Jahres hätte niemand im Iran einen solchen Machtkampf für möglich gehalten: Vor einem halben Jahr begannen die Proteste gegen die Islamische Republik. Inzwischen findet die Bewegung neue Wege des Widerstands.

Wenige Tage nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini: Eine Demonstration in der Innenstadt von Teheran.

Wenige Tage nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini: Eine Demonstration in der Innenstadt von Teheran.

Foto: dpa/Uncredited

Fünf junge Frauen tanzen auf einem Hof zwischen zwei Wohnblöcken und lassen sich dabei filmen. Was in anderen Ländern eine Alltagsszene wäre, ist im Iran eine Sensation, denn öffentliches Tanzen ist Frauen in der Islamischen Republik verboten. Außerdem tragen die Tänzerinnen bauchfreie Pullis und keine Kopftücher. Jetzt fahndet die Polizei nach ihnen. Das Tanz-Video wurde im Teheraner Stadtteil Ekbatan aufgenommen, einer Hochburg der Proteste gegen das iranische Regime, und im Internet innerhalb weniger Tage millionenfach angeschaut. Sechs Monate nach Beginn der Demonstrationen gegen die Islamische Republik ist der Clip ein Beispiel dafür, dass die Protestbewegung immer neue Wege des Widerstands gegen das Mullah-Regime findet. „Gesellschaft und Regime sind auf Kollisionskurs“, sagt der Berliner Iran-Experte Ali Fathollah-Nejad.