Trotz Ausgangssperre Proteste in US-Großstadt Charlotte gehen weiter

Charlotte · Die Proteste in der US-Großstadt Charlotte wegen des Todes eines Afroamerikaners flauen nicht ab. Sie bleiben weitgehend friedlich. Weiterhin gilt pro forma eine nächtliche Ausgangssperre.

 Die Proteste in Charlotte gehen weiter, bleiben aber weitgehend friedlich.

Die Proteste in Charlotte gehen weiter, bleiben aber weitgehend friedlich.

Foto: Caitlin Penna

Die Proteste wegen des Todes eines Schwarzen in der US-Großstadt Charlotte gehen weiter. Auch am vierten Abend hintereinander zogen Menschen durch die Stadt im Bundesstaat North Carolina. Die Lage sei friedlich, erklärte ein Augenzeuge dem TV-Sender CNN.

Ab Mitternacht gilt wieder eine Ausgangssperre, die Polizei wolle sie aber nicht durchsetzen, solange die Demonstrationen friedlich bleiben, sagte ein Polizeioffizier CNN.

In der Nacht zu Freitag waren ebenfalls etliche Menschen unterwegs gewesen. Es sei weitgehend friedlich geblieben, berichtete die Zeitung "Charlotte Observer". Auf Bildern war zu sehen, wie Demonstranten Polizisten und Mitglieder der Nationalgarde umarmten.

Es kam zu vereinzelten Zwischenfällen. Zwei Polizisten wurden von Demonstranten mit einer chemischen Substanz besprüht und mussten behandelt werden, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Andere versuchten, eine Autobahn zu besetzen.

Bürgermeisterin Jennifer Roberts hatte am Donnerstagabend eine Ausgangssperre verhängt, die um Mitternacht in Kraft trat und um 6.00 Uhr morgens endete. In den beiden Nächten zuvor war es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Der Gouverneur des Bundesstaates rief daraufhin den Ausnahmezustand für die Stadt aus und entsandte die Nationalgarde.

Auslöser der Proteste ist der Tod des 43-jährigen Afroamerikaners Keith Lamont Scott. Er war am Dienstag auf einem Parkplatz von einem schwarzen Polizisten erschossen worden. Die Sicherheitsbehörden sagen, er sei bewaffnet gewesen und habe die Polizisten bedroht. Daraufhin sei er erschossen worden. Neben dem 43-Jährigen sei eine Waffe gefunden worden.

Von dem Vorfall gibt es Videoaufnahmen. Die Angehörigen bekamen diese am Donnerstag zu sehen. Die Anwälte der Familie teilten mit, auf den Videos könne man nicht erkennen, ob Scott eine Waffe in der Hand gehalten habe. "Seine Hände waren an seiner Seite, und er ist langsam rückwärts gegangen, als er getroffen und getötet wurde." Die Familie forderte die Veröffentlichung der Videos, die Polizei lehnt das bislang ab.

Bei den Protesten in der Nacht zu Donnerstag wurde ein Mann angeschossen. Er starb später im Krankenhaus. Nach Angaben der Behörden wurde der Schuss nicht von einem Polizisten abgegeben.

US-Präsident Barack Obama appellierte an die Demonstranten, friedlich zu bleiben. Es sei für die Sache nicht förderlich, wenn man Scheiben einschlage oder Häuser anzünde, sagte er in einem Interview des Senders ABC, das am Freitagmorgen ausgestrahlt wurde.

Scotts Tod war der zweite Fall von Polizeigewalt innerhalb weniger Tage. In Tulsa im Bundesstaat Oklahoma soll eine weiße Polizistin am vergangenen Freitag einen unbewaffneten Schwarzen erschossen haben. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Totschlags.

Auch in Atlanta (Georgia) zogen Demonstranten durch die Straßen. Auch hier blieb es nach Fernsehbildern friedlich.

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