Militärparade Russland erinnert an Ende der Leningrader Blockade

St. Petersburg · Mit einer Militärparade hat St. Petersburg an das Ende der deutschen Belagerung im Zweiten Weltkrieg vor 75 Jahren erinnert. Mehr als 2500 Soldaten der russischen Armee marschierten bei Schneefall vor dem ehemaligen Zarenpalast auf.

 900 Tage lang versuchte die Wehrmacht, die sowjetische Stadt Leningrad auszuhungern.

900 Tage lang versuchte die Wehrmacht, die sowjetische Stadt Leningrad auszuhungern.

Foto: Dmitri Lovetsky/AP

Die Parade begann nach Berichten russischer Medien mit einer Schweigeminute für die Opfer der Blockade im früheren Leningrad. Zu sehen waren historische und moderne Militärfahrzeuge wie Panzer. Auch das moderne Luftabwehrsystem S-400 sei gezeigt worden, hieß es.

An den Gedenkfeierlichkeiten nahm der russische Präsident Wladimir Putin teil. Er legte am Gedenkfriedhof Piskarjowskoje Blumen nieder. Dort liegen Hunderttausende Menschen, die die Blockade nicht überlebt hatten, nieder. Auch Putins Bruder starb in dieser Zeit.

"Die Eltern versuchten, nicht über diese schwierigen Jahre zu sprechen", sagte der Kremlchef. Ihm sei erst über die Medien und Filme sowie in der Schule bewusst geworden, welches Leid die Menschen durchlitten hätten. Für die Taten der Nationalsozialisten könne und werde es keine Vergebung geben. "Wir müssen wie auch unsere Nachkommen alles dafür tun, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen", mahnte der Präsident.

Regierungschef Dmitri Medwedew schrieb mit Blick auf die Opfer auf Twitter: "Ihre Heldentaten werden für immer in unseren Herzen sein".

Am 27. Januar 1944 beendeten sowjetische Truppen die Blockade. Mehr als eine Million Menschen starb während der 900 Tage andauernden deutschen Einkesselung. Auf Befehl Adolf Hitlers sollte Leningrad ab September 1941 durch systematisches Aushungern ihrer Bewohner ausgelöscht werden.

Deutschland sicherte anlässlich des Gedenktags zwei Projekten in St. Petersburg zwölf Millionen Euro zu. Dem Außenministerium zufolge soll mit dem Geld das Krankenhaus für Kriegsveteranen modernisiert werden. In der Klinik würden viele noch lebende Opfer behandelt. Darüber hinaus fördere die Bundesregierung die Einrichtung eines deutsch-russisches Begegnungszentrums.

Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte, diese humanitäre Geste dürfe nicht bedeuten, dass die Frage von Einzelzahlungen an alle noch lebenden Opfern unabhängig ihrer Nationalität nun beendet sei. Sie erinnerte an die Entscheidung, dass jüdische Überlebende der Blockade jeweils rund 2500 Euro Entschädigung von Deutschland erhalten hätten.

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