Countdown läuft Schweizer Atomkraftwerk Mühleberg geht 2019 vom Netz

Bern · Der Countdown für die Stilllegung des ersten Schweizer Kernkraftwerks Mühleberg hat begonnen. Am 20. Dezember 2019 wird der Betrieb eingestellt. Die Vorbereitungen liefen nach Plan, sagte die Chefin der Betreibergesellschaft BKW, Suzanne Thoma.

 Das Kernkraftwerk in Mühlberg, Schweiz.

Das Kernkraftwerk in Mühlberg, Schweiz.

Foto: Gaetan Bally/KEYSTONE FILE

Der Betrieb hätte sich mit den notwendigen Nachrüstungen nicht mehr gelohnt, befand BKW vor einigen Jahren. Mühleberg rund 110 Kilometer südwestlich von Basel produziert seit 1972 Strom.

Die Schweiz hatte nach dem Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 2011 beschlossen, keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen. Der Zeitpunkt des Rückbaus der alten Anlagen liege aber im Ermessen des Betreibers, sagte ein Sprecher der Atomaufsicht ESNI. Solange die Sicherheit gewährleistet sei, könne ein Werk am Netz bleiben.

Vier Schweizer Reaktorblöcke bleiben vorerst in Betrieb: Beznau I und II aus den Jahren 1969 und 1971 nahe der deutschen Grenze bei Waldshut-Tiengen sowie Gösgen (1979) und Leibstadt (1984).

Beznau galt jahrelang als ältestes noch in Betrieb befindliches Kernkraftwerk der Welt. Das änderte sich vor ein paar Jahren, weil die ersten beiden Betriebsmonate als Testbetrieb eingestuft wurden. So gibt es jetzt in den USA, Frankreich und Indien ältere Kraftwerke. Weltweit sind nach Angaben der Atomenergiebehörde IAEA gut 450 Atomkraftwerke in Betrieb und mehr als 50 im Bau.

Der Rückbau in Mühleberg dauert nach den BKW-Plänen bis 2034. Zunächst kommen die radioaktiven Brennelemente zum Abklingen in ein Becken. Bis 2024 sollen alle in das Zwischenlager nach Würenlingen etwa 15 Kilometer südlich von Waldshut-Tiengen gebracht werden. Für ein Atomendlager sind in der Schweiz noch drei Standorte im Gespräch. Eine endgültige Entscheidung wird nicht vor 2030 erwartet.

Von der Gesamtmasse des Kernkraftwerks sind nach Angaben von BKW acht Prozent radioaktiv verunreinigt. Der Großteil könne gereinigt werden. Etwa 4000 Tonnen müssten speziell entsorgt werden. Der Betreiber hat für den Rückbau 1,5 Milliarden Franken (1,3 Mrd Euro) bereitgestellt.

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