Täter verletzt Sprengsatz vor US-Botschaft in Peking explodiert
Peking · Eine Explosion, starker Rauch. Ein 26-Jähriger zündet vor der US-Botschaft in Peking einen Sprengsatz. Nicht weit vom Tatort liegt die deutsche Schule.
Ein 26-jähriger Mann hat vor der US-Botschaft in Peking einen selbstgebastelten Sprengsatz entzündet. Bei der Explosion am Donnerstagmittag verletzte sich der Täter selbst an der Hand.
Die chinesische Polizei beschrieb ihn nach ersten Ermittlungen als geistesgestört. Er leide unter einer "paranoiden Persönlichkeitsstörung". Wegen Halluzinationen sei er 2016 im Krankenhaus gewesen und psychologisch behandelt worden. Es gab keine größeren Sachschäden. Details des Tathergangs wurden aus offiziellen Quellen zunächst nicht bekannt.
Der aus Tongliao in der Inneren Mongolei stammende Mann hatte den Sprengsatz aus Feuerwerksmaterial selbst gebastelt. Am Tatort wurden noch drei nicht gezündete, fast 20 Zentimeter lange Feuerwerkskörper gefunden, berichtete die Polizei. Warum er sich die USA-Botschaft für seine Aktion ausgesucht hatte, blieb unklar.
Ein Botschaftssprecher berichtete: "Nach Angaben des Sicherheitsoffiziers der Botschaft gab es eine Person, die die Bombe gezündet hat. Außer dem Bombenleger wurde niemand verletzt." Auf dem Boden an der Südwestecke des Geländes, wo häufig viele Menschen an der Visastelle anstehen, waren hinterher nur noch Explosionsspuren am Boden zu sehen.
"Es gab eine Explosion und dann eine große Rauchwolke", berichtete ein Augenzeuge. Die Polizei riegelt das Gebiet vorübergehend ab, gab die Straße vor der Botschaft aber nach weniger als einer Stunde wieder für den Verkehr frei. Wenige hundert Meter entfernt liegt auch die Deutsche Botschaftsschule, die aber Sommerferien hat.
Der Sprecher des Außenministeriums sah einen "individuellen Zwischenfall". Sicherheitskräfte vor Ort seien sofort eingeschritten und hätten den Mann ins Krankenhaus gebracht. Die Botschaften in dem Viertel, in dem auch die indische, französische, israelische und südkoreanische Vertretung liegen, werden von paramilitärischen Spezialkräften (Wujing) gesichert.
Eine Frau, die in der US-Botschaft ein Visum beantragte, schilderte der Deutschen Presse-Agentur: "Es gab einen Alarm, dann stürmten viele Leute mit schusssicheren Westen durch den Raum." Im chinesischen Internet wurde die Suche nach der Explosion zensiert. Suchwörter wie "Explosion" oder "US-Botschaft" ergaben im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo keine Treffer.