Gemeinschaft Europas Sternstunde in schwierigen Zeiten

Brüssel · Zwölf goldene Sterne auf azurblauem Grund - seit 60 Jahren steht das europäische Sternenbanner für die Gemeinschaft dieses Kontinents. Denn auch wenn die Mitgliedstaaten dieser Union immer wieder alle Symbolik, die den Eindruck eines Staates aufkommen lassen könnten, ablehnten - eine Flagge musste es dann doch sein.

 Zwölf goldene Sterne auf azurblauem Grund - seit 60 Jahren steht das europäische Sternenbanner für die Gemeinschaft dieses Kontinents.

Zwölf goldene Sterne auf azurblauem Grund - seit 60 Jahren steht das europäische Sternenbanner für die Gemeinschaft dieses Kontinents.

Foto: dpa

Und wie alles in Europa sollte es von den ersten Entwürfen bis zur Vollendung ein paar Jahre dauern - 35, um genau zu sein. Im August 1950 begann der Europarat mit seinen Beratungen.

200 Entwürfe gingen ein, am Ende entschied man sich für eine Skizze des Franzosen Arsène Heitz. Der Mann arbeitete damals in der Poststelle des Europarates in Straßburg und hatte offenbar Zeit genug, insgesamt neun Entwürfe anzufertigen.

Die Wahl fiel schließlich auf die Flagge in ihrer heutigen Form: Das Blau (Pantone Reflex Blue) steht für den Himmel, der Kranz aus zwölf goldenen Sternen (Pantone yellow) greift ein altes Symbol der Vollkommenheit auf.

Die kreisförmige Anordnung galt seit jeher als jene Geschlossenheit, die die Mitgliedstaaten auch irgendwann einmal hinkriegen sollten. Am 8. Dezember 1955 - heute vor 60 Jahren - beschlossen die Europapolitiker, diese Fahne zum offiziellen Symbol ihrer neuen Einigkeit zu machen. Fortan wehte sie für den Europarat. Es dauerte noch einmal 30 Jahre, bis die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft (EG) das Symbol zum sichtbaren Zeichen der neuen Gemeinschaft machten, die wenig später die Europäische Union (EU) werden sollte.

Seither gehört das europäische Banner in den Regierungshauptstädten der Mitgliedstaaten zum Inventar. Dass die vor wenigen Wochen neu gewählte, rechtskonservative polnische Regierungschefin Beata Sydlo die EU-Flagge bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt abhängen ließ, gilt als Affront.

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